St.-Ludgerus-Kirche in Norden saniert

4400 Steine ausgetauscht

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Wenn die Norder St.-Ludgerus-Gemeinde an diesem Sonntag ihren neuen Pfarrer Christof Hentschel begrüßt, wird dieser eine rundum erneuerte Kirche sehen. Gut zwei Jahre lang ist die gesamte Fassade des Gotteshauses komplett saniert worden.


Rundum erneuert: Knut Balzer (l.) und Helmut Bork zeigen die
sanierte Norder Kirche. Foto: Petra Diek-Münchow

Ein bisschen stolz führen Helmut Bork und Knut Balzer derzeit Gäste rund um die katholische Kirche St. Ludgerus. Der Vorsitzende des Bauausschusses und der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes sind froh, dass das Gotteshaus mitten in der Stadt nach der umfassenden Sanierung des Mauerwerks „so wie ganz früher aussieht“.

Die Arbeiten an der 134 Jahre alten Kirche waren nach Worten von Knut Balzer dringend notwendig. Viele Steine waren schadhaft, einige schon in kleinen Bröckchen herabgefallen. Regen, Schnee und Eis hatten zudem zahlreiche Fugen ausgewaschen. „Es regnete an einigen Stellen schon durch“, erklärt Helmut Bork. Und an der Seite der Kirche, die dem Meer zugewandt ist, hatte das Mauerwerk durch die salzig-feuchte Seeluft besonders gelitten. Manches Mal war die Fuge sogar härter als der restliche Stein. Schon 2014 hatte der damalige Pfarrer Matthias Schneider daher den Anstoß zu der Sanierung gegeben, die dann mit Pfarrer Bernd Heuermann Ende 2016 startete. Ihre Gottesdienste konnte die ostfriesische Gemeinde trotzdem in der Kirche feiern.

Für die Handwerker aus der Region gab es an der komplett eingerüsteten und mit Folie umhüllten Kirche viel zu tun. Auf einer Fläche von 1800 Quadratmetern sind die Fugen drei Zentimeter tief ausgeschnitten und dann wieder erneuert worden: in der Originalfarbe mit rotem Muschelkalk. Außerdem mussten 4400 schadhafte Steine ausgetauscht werden – davon 2400 Steine in verschiedenen Formen zum Beispiel bei Fenstern oder Bögen. „Die Steine sind nach dem Originalmuster in einem Kohlebackofen gebrannt worden“, erklärt Knut Balzer. So entsteht das rötliche Farbenspiel, das sich über die ganze Fassade zieht. Gekostet hat die Sanierung nach seinen Angaben etwa 560 000 Euro. 75 Prozent davon übernimmt das Bistum, wie laut Diözesanbaumeister Ralf Schlüter meist bei Kirchen in der Diaspora.

Die Gemeinde erneuert und bewegt sich

Beim Bistum bedanken sich Helmut Bork und Knut Balzer ausdrücklich für die Begleitung der Bauarbeiten, ebenso bei dem Architekturbüro Kremer&Kremer sowie besonders bei den Nachbarn für ihre Geduld. Und bei den vielen Nordern und auch Touristen, die die Sanierung durch eine „Steinpatenschaft“ unterstützt haben. Gegen eine Spende konnten sie alte Stein-Bruchstücke von St. Ludgerus samt Zertifikat erwerben. Bork sieht in diesen Mauerresten so etwas wie „An-Denken“. „Die Steine waren dabei, als in der Kirche geheiratet, getauft und beerdigt wurde. Sie haben viel erlebt.“

Dass die Sanierung länger als geplant gedauert hat, erklären Knut Balzer und Helmut Bork mit weiteren Schäden, die erst während der Bauarbeiten entdeckt wurden. Und mit dem wechselnden Wetter: Mal konnten die Handwerker wegen eines Orkans nicht auf die Gerüste, mal war es im Sommer für den Mörtel schlicht zu heiß. Aber die Gemeinde nutzte die umrüstete und umhüllte Kirche für ein besonderes Fotomotiv: Alle Erstkommunionkinder ließen sich vor ihr ablichten. Für Bork und Balzer ein Bild dafür, dass eine Gemeinde sich erneuert und bewegt. (pd)

Bischof Franz-Josef Bode hat Pfarrer Christof Hentschel die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Küste übertragen. Die Einführung von Pfarrer Hentschel durch Dechant Johannes Ehrenbrink findet am Sonntag, 3. Februar, um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Ludgerus in Norden statt.

 

Zur Sache

Die Backsteinkirche St. Ludgerus im ostfriesischen Norden ist 1885 geweiht worden. Zu der katholischen Kirchengemeinde gehören zurzeit etwa 4700 Katholiken in einer weiten Umgebung: zwischen Dornum und der Leybucht sowie zwischen Marienhafe und Norddeich.