Am Missionsgymnasium Bardel

Abiturienten organisieren Podiumsdiskussion

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Eine Podiumsdiskussion mit vier Frauen und Männer sowie mehreren Zuschauern
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Foto: Missionsgymnasium/Sebastian Hamel

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Die Organisation der Podiumsdiskussion hatte wesentlich die Schülerschaft übernommen.

Nur noch ein paar Tage sind es bis zur Bundestagswahl am 23. Februar, knapp 80 Schülerinnen und Schüler des Missionsgymnasiums St. Antonius Bardel dürfen dann erstmals ihre Stimme abgeben. In Bardel wurde deshalb jetzt eine Podiumsdiskussion mit vier Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Wahlkreis Mittelems veranstaltet. Die Organsation hatten die Abiturienten selbst übernommen.

Etwas Anspannung liegt an diesem Morgen kurz vor Veranstaltungsbeginn im Missionsgymnasium Bardel noch in der Luft, als das Moderatorenteam – bestehend aus Ylvi Breulmann, Kjell Wittrock und Leon Nowack – „verkabelt“ wird und ihre Mitschüler Carlos Simon und Josh ter Horst die letzten Licht- und Soundchecks ausführt. Hier zeichnet sich bereits das Bemerkenswerteste des Events ab: Nicht nur die Idee zu der Podiumsdiskussion stammt aus der Schülerschaft, auch für Organisation und Ausführung zeichnen die Abiturientinnen und Abiturienten – unterstützt von Lehrkräften – selbst verantwortlich.

Schüler haben alles organisiert

Nach und nach füllt sich der Raum, sämtliche Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 wohnen der Veranstaltung bei. Und dann wird es ernst: Ylvi Breulmann heißt alle Anwesenden willkommen und leitet eine Vorstellungsrunde der Politiker an. Mit dabei sind Albert Stegemann (CDU), Daniela De Ridder (SPD), Jens Beeck (FDP) und Jeremy Zgrzebski (Bündnis 90/Die Grünen). Die Fragen waren im Vorfeld gesammelt und sortiert worden. Anschließend übernehmen Kjell Wittrock und Leon Nowack das Ruder und steigen in die inhaltliche Debatte ein: Insgesamt vier Themenblöcke – namentlich Umwelt- und Klimaschutz, Wirtschaft und Soziales sowie Frieden, Sicherheit und Migration und aus aktuellem Anlass der Rechtsruck in Deutschland – stehen auf der Agenda.

Neben vielen weiteren Themen, die gerade für junge Menschen von Bedeutung sind, etwa Mobilität und bezahlbarer Wohnraum, kommen auch die nur einige Tage zuvor erfolgten Vorgänge im Bundestag zur Sprache – die „Migrationsabstimmung“, bei der die CDU einen Erschließungsantrag mithilfe von Stimmen der AfD durchsetzen konnte, zwei Tage später aber keine Mehrheit für das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz fand. Albert Stegemann verteidigt seine Haltung und betont, eine richtige Sache werde nicht falsch, wenn die Falschen zustimmten: „Uns in die Nähe von Nazis zu rücken, ist ein Wahlkampfmanöver aus dem linken Spektrum“, sagt er. Jeremy Zgrzebski wiederum meint, der Vorstoß der CDU – drei Wochen vor der Wahl – sei an sich schon ein Wahlkampfmanöver gewesen. Daniela De Ridder kritisiert zudem das Datum der Antragsstellung – 80 Jahre nach der Auschwitz-Befreiung – als pietätlos. Jens Beeck, der zwar für den Erschließungsantrag stimmte, sich bei der Abstimmung zum Zustrombegrenzungsgesetz jedoch enthielt, unterstreicht grundlegend: „Die AfD steht für alles, für was ich nicht stehe.“

Kein Vertreter der AfD eingeladen

Apropos AfD: Die war unter Berufung auf das Positionspapier des Katholikenrats im Bistum Osnabrück bewusst nicht eingeladen worden. Wörtlich heißt es in der im Frühjahr 2024 verfassten Stellungnahme: „Wir laden keine Vertreterinnen der AfD zu unseren Veranstaltungen ein. Wir nehmen nicht an Veranstaltungen der AfD teil.“ Als katholische Einrichtung in Trägerschaft der Schulstiftung des Bistums Osnabrück folge man diesem Standpunkt, sagt Schulleiter Markus Lammers. Dieser hatte zu Beginn der Podiumsdiskussion in seinem Grußwort allen Beteiligten gedankt und die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen unterstrichen. Ziel der Schule sei es schließlich, die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten: „Wir brauchen keine Egal-Stimmung, sondern Partizipation“, so Lammers.

Kjell Wittrock, der die Podiumsdiskussion maßgeblich initiiert hat, zeigt sich am Ende zufrieden: „Ich denke, wir konnten uns heute alle ein Bild machen und haben eine gute Orientierung für die anstehende Wahl erhalten“, sagt der 18 Jahre alte Schüler des 13. Jahrgangs. Er freut sich, dass alle vier Politiker der Einladung gefolgt sind, und auch, dass die Moderation gut funktionierte. Im Hintergrund habe man genau auf eine ausgewogene Verteilung der Redezeit geachtet: „Das hat fast auf die Sekunde genau geklappt.“

Sebastian Hamel