Papst Franziskus hat seine Beerdigung vorbereitet

Alles ist bereit

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Kardinal Kevin Joseph Farrell, Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, am 21. April 2025 bei der rituellen Feststellung des Todes von Papst Franziskus in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta im Vatikan
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Foto: kna/Vatican Media/Romano Siciliani

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Kardinal Kevin Joseph Farrell bei der rituellen Feststellung des Todes von Papst Franziskus in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta im Vatikan am 21. April 2025

Oft wird alten Menschen geraten, sich rechtzeitig um die letzten Dinge zu kümmern. Einer, der das tatsächlich gemacht hat, ist Papst Franziskus. Er wollte anders beerdigtwerden als seine Vorgänger: an einem anderen Ort und weniger pompös.

Papstbegräbnisse sind Medienereignisse. Staatschefs aus aller Welt reisen an, Könige und Königinnen kommen oder schicken Abgesandte. Dazu Hunderte Kardinäle und Bischöfe, Tausende Ordensleute und andere Gläubige: ein internationaler Staatsakt allerhöchsten Ranges. Manche erinnern sich vielleicht noch daran, wie es bei Papst Johannes Paul II. und bei Papst Benedikt XVI. war.

Papst Franziskus hat manches daran offenbar nicht gefallen, denn er hat den Ritus für Papstbegräbnisse, den Johannes Paul II. im Jahr 2000 in Kraft gesetzt hatte, gründlich überarbeiten lassen. Der päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli sagte bei der Vorstellung der neuen Ordnung im vergangenen November: „Der erneuerte Ritus unterstreicht, dass die Beerdigung des Papstes die eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt.“ Straffer soll die Feier werden, schlichter – soweit das möglich ist bei solch einem sehr besonderen Ereignis.

Die erste und wichtigste Neuerung: Franziskus wollte nicht im Petersdom beigesetzt werden. In seiner Autobiografie „Hoffe“ schrieb er: „Der Vatikan ist mein letzter Arbeitsplatz auf Erden, aber nicht mein Wohnort für die Ewigkeit.“ Im früheren Ritus war so eine Wahlfreiheit nicht vorgesehen.

„Mit der Madonna bin ich auf der sicheren Seite“

Franziskus’ Wohnort für die Ewigkeit ist die Kirche Santa Maria Maggiore, seine Lieblingskirche in Rom. Dorthin hatte er sich gleich am ersten Morgen nach der Papstwahl fahren lassen – „aber bitte mit einem normalen Auto“, wie er in seiner Autobiografie betonte –, um vor dem Bild der Madonna zu beten: „Vor ihr hatte ich schon als Kardinal häufig gebetet und tue das auch heute noch, vor allem vor und nach Apostolischen Reisen. Ich bitte darum, dass Maria mich als Mutter begleitet, mir sagt, was ich tun soll, und über meine Gesten wacht. Mit der Madonna bin ich auf der sicheren Seite.“

Auch im Tod, und deshalb wollte er genau hier beigesetzt werden. Er schrieb: „Man wird mich dorthin bringen, ganz in die Nähe der Regina della Pace, zu der ich immer um Hilfe gebetet habe und von der ich mich mehr als hundert Mal habe umarmen lassen. Man hat mir bestätigt, dass alles bereit ist.“ Es klingt, als habe ihm das schon vor Monaten ein gutes Gefühl gegeben.

„Mit Würde, aber ansonsten wie jeder normale Christ“

Die eigentliche Bestattungszeremonie für Päpste, sagte Franziskus, „war recht pompös“. Deshalb hat er sie an einigen Stellen vereinfacht. Das beginnt damit, dass es für ihn nicht mehr die drei traditionellen, ineinander verschachtelten Särge aus Zypressenholz, Blei und Eichenholz gibt. Stattdessen liegt er in einem Zinksarg, was aus hygienischen Gründen bei einer Bestattung in einer Kirche nötig ist, ummantelt von einfachem Holz. Damit verkürzt sich auch die frühere dreifache Zeremonie zum Verschließen des Sarges.

Aufgebahrt zum Abschiednehmen für die Öffentlichkeit wurde Franziskus wie seine Vorgänger im Petersdom. Allerdings auf seinen Wunsch hin nicht mehr erhöht auf einem Katafalk, sondern direkt im Sarg und ohne weitere Besonderheiten. Er selbst fasste es so zusammen: „Mit Würde, aber ansonsten wie jeder normale Christ.“

Aber natürlich ist ein Papst mehr als nur ein normaler Christ. Deshalb werden zu seiner Beisetzung nicht nur die mächtigen Männer und Frauen der Welt anreisen, um ihm die Ehre zu geben. Auch die Medien sind da, um die Feierlichkeiten in alle Welt zu übertragen. Auch darauf, dass Zehntausende oder Hunderttausende Menschen die Straßen säumen werden, wenn er vom Petersdom in die rund fünf Kilometer entfernte Basilika Santa Maria Maggiore gebracht wird, hat Franziskus keinen Einfluss mehr.

Aber er hat getan, was jeder Mensch tun sollte: Er hat das geregelt, was ihm wichtig ist, rechtzeitig, als er es noch regeln konnte – und auch mit dem nötigen inneren Abstand zum eigenen Ende. Darin war der Papst ein letztes Mal Vorbild. Wie auch in seinem Gebet im Hinblick auf den Tod, das er in seiner Autobiografie so formulierte: „Nimm dich meiner an. Es geschehe, wann immer du willst.“ Jetzt ist es geschehen.

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