Das Glaubensbekenntnis
Amen. Ich glaube
Was gilt eigentlich noch in der Kirche? Ist das, was wir zu glauben gelernt haben, heute falsch? Kann jeder glauben, was er will? Diese Fragen hören wir oft und antworten mit einer neuen Serie: „Unser Credo – Was Christen glauben.“
Von Susanne Haverkamp
Soll es Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare geben? Dürfen Frauen zu Priesterinnen geweiht werden? Ist die Pille eine angemessene Form der Verhütung? Dürfen Wiederverheiratete und Evangelische zur Kommunion gehen? Über all diese Fragen wird in der Kirche gestritten, und manchmal fragt man sich: Was verbindet uns eigentlich noch?
Uns verbindet das, was tiefer liegt, das, was Christen seit jeher über Gott zu glauben bekennen. Über Gott, nicht über all die Nebenaspekte des kirchlichen Lebens. Zusammengefasst ist das im Apostolischen Glaubensbekenntnis, kurz „Credo“ genannt wegen des ersten Wortes auf Latein: Credo – Ich glaube. Jeder, der im katholischen Glauben groß geworden ist, kann den Text quasi im Schlaf herunterbeten; die Gotteslob-Nummer (3,4) sonntags mit dem Liedanzeiger anzuschlagen, ist unnötig.
Apostolisch heißt das Glaubensbekenntnis, weil es so alt ist – der Legende nach geht es auf die Apostel zurück. Auch wenn das historisch falsch ist, reichen einzelne Formulierungen tatsächlich bis in das 2. Jahrhundert, und das von Hippolyt von Rom (gestorben 235) überlieferte Glaubensbekenntnis bei der Taufe erinnert schon sehr an den heute gültigen Text. Auch an der dreiteiligen Gliederung (Ich glaube an Gott … und an Jesus Christus … und an den Heiligen Geist) erkennt man die Herkunft des Bekenntnisses: das dreimalige Untertauchen im Taufbecken.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist so alt und so kurz, dass es manche theologischen Spitzfindigkeiten nicht entschieden und deshalb kompliziertere Nachfolger gefunden hat. Aber gerade das macht seine Würde und Bedeutung aus: dass es so grundlegend, so kurz und so alt ist, dass die meisten christlichen Kirchen es zu seinem festen Gebetsbestand zählen. Es ist neben Kreuzzeichen und Vaterunser der Kern des christlichen Glaubens – nicht nur des katholischen. Weshalb es auch in ökumenischen Gottesdiensten seinen festen Platz hat: Wir bekennen gemeinsam, was Christen glauben.
Um so wichtiger ist es, sich zu vergewissern: Was bedeutet das alles, was da steht und was wir laut bekennen? Schließlich geht es nicht darum, vertraute Worte herunterzubeten, sondern zu meinen, was wir sagen. Und dafür muss man die jahrtausendealten Worte erst einmal verstehen.
Haben Sie Lust, mit anderen über Ihren Glauben zu reden?
Alle zwei Wochen können Sie sich von nun an über Ihren Glauben, Ihr Credo, Gedanken machen. Vielleicht können und wollen Sie mit anderen darüber reden, über das, was „Schöpfer“ oder „Eingeborener Sohn“, „geboren von der Jungfrau Maria“ oder „zu richten die Lebenden und die Toten“ für Sie und für Ihr Leben bedeutet. Es geht ins Eingemachte!