Auf ein Wort

Anders als gedacht

So funktioniert das nicht! Jesus, der leiden soll? Dann muss er etwas anders machen. Das bringt Petrus deutlich zum Ausdruck. Doch Jesus handelt anders als Petrus es erwartet.

„Du bist der Christus“ – Petrus antwortet sehr überzeugt auf die Frage, für wen die Jünger Jesus halten. Er ist sich ganz sicher: Dieser Rabbi wird ihre Hoffnungen erfüllen, die Römer aus dem Land jagen, für Recht und Gerechtigkeit sorgen, dem jüdischen Volk eine glanzvolle Zukunft bescheren! Und er, Petrus, ist mit dabei!

Aber als Jesus weiterspricht, traut Petrus seinen Ohren nicht: Der Rabbi wird leiden, zurückgewiesen und abgelehnt, ja sogar getötet werden!? Also – das geht ja nun gar nicht! So funktioniert das nicht! Das muss Jesus ganz anders machen! Das bringt Petrus auch deutlich zum Ausdruck – nur um sich damit gleich anschließend eine scharfe Zurechtweisung einzuhandeln …

Denn Jesus denkt und handelt anders, als Petrus es gerne hätte. Er ist nicht gekommen, um die Erwartungen der Menschen zu erfüllen, sondern um den Willen seines Vaters zu tun. Und dieser göttliche Auftrag heißt eben nicht Aufstieg und Karriere, mit Glanz und Gloria, Macht und Herrschen, Reichtum und Erfolg. Sein Weg wird scheinbar am Kreuz enden, im gnadenlosen Abstieg, in Ohnmacht und nackter Armut. Aber es ist der Weg zu den Herzen der Menschen. In abgrundtiefer Solidarität begibt er sich ganz nah in das Leiden und den Tod der Menschen hinein – um sie zur Auferstehung und neuem Leben zu führen.

Wer ihm nachfolgen will, dem bleibt dieser Weg ebenfalls nicht erspart. Aber dazu muss ich mich möglicherweise zuallererst von manchen Vorstellungen und Erwartungen lösen, etwa, wie Jesus zu sein und was er zu tun hat ...

Andrea Schwarz