Eine Kirche auf der Leinwand: Kino-Kirche in Kiel

Aus dem Leben erzählt

Eine Frau lächelt in die Kamera.

Foto: Marco Heinen

Gemeindereferentin Anne Koep lädt in der Kieler Kinokirche zum neuen Blick auf besondere Filme ein.

Die Filmreihe Kino-Kirche-Kiel lädt zum neuen Blick auf besondere Filme ein.

Viele Jahre schon bot die Kieler Pfarrei Franz von Assisi in Kooperation mit dem Studio Filmtheater am Dreiecksplatz (Wilhelminenstr. 10) zum Jahresbeginn ein besonderes Kinoerlebnis. Jetzt wird das Projekt von Jan Geldern und Anne Koep vom Erzbistum Hamburg fortgeführt. An drei Sonntagen wird jeweils ein Film gezeigt, bei dem sich die Zuschauer im Anschluss an der Kinobar austauschen können. Stets dabei ist ein Gesprächspartner mit einem ganz eigenen Blick auf die jeweilige Filmthematik. „Wir zeigen richtige Blockbuster, die teils mit Filmpreisen ausgezeichnet worden sind. Es geht uns darum, sich die Filme unter einer neuen Fragestellung anzuschauen und in einen Dialog auch mit anderen Religionen zu kommen“, sagt Anne Koep.

Es seien, so Koep, „wahre Filmperlen“ mit Themen, die religiöse Bezüge aufweisen oder aus christlicher Perspektive sehenswert seien. „Was ist Freundschaft? Was bedeutet es, nicht zu lügen? Was ist mein Ziel im Leben? Da gibt es in den Filmen, die wir ausgesucht haben, immer einen Bezug, der uns besonders wertvoll erscheint“, erläutert die Religionspädagogin. Kirche sei ja nicht nur der Sakralbau mit Bänken und Altar, „sondern Kirche ist auch die Gemeinschaft von Menschen, die sich miteinander austauschen, die über die Frage nachdenken: Was hat mein Leben mit Gott zu tun?“

Am Sonntag, 16. Februar um 15 Uhr wird die im Iran gedrehte Produktion „Ein kleines Stück vom Kuchen“ gezeigt, der im vergangenen Jahr auf der Berlinale zu sehen war. Der Film (Regie: Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha) erzählt von einer 70-jährigen verwitweten Frau aus Teheran, deren Tochter ausgewandert ist. „Sie steht vor der Aufgabe, ihr Leben, auch ihr Liebesleben neu in die Hand zu nehmen. Auslöser ist eine Kaffeetafel, ein Stück Kuchen“, erzählt Koep.

Anregende Gespräche über „wahre Filmperlen“

Der Kuchen, der ist dabei die Metapher für ein Stück vom Leben. Gesprächspartnerin für den anschließenden Austausch ist Zainab Al-Windi, schiitische Muslimin und Antirassismus-Trainerin.

Am Sonntag, 2. März flimmert dann „Was will der Lama mit dem Gewehr?“ (Regie: Pawo Choyning Dorji) über die Leinwand, eine Produktion aus dem Königreich Bhutan. Der König des sehr traditionell geprägten Landes beschließt, moderne Errungenschaften wie Fernsehen, Internet und sogar die Demokratie einzuführen. „Dieser Film erzählt davon, wie die Gesellschaft damit umgeht und wie gerade religiöse Führer – also Lama – sich damit sehr schwer tun“, erläutert Koep.

Gesprächspartnerin ist Carola Roloff, eine buddhistische Nonne und Professorin für Buddhismus an der Universtität Hamburg. Der Eintritt kostet jeweils 7.50 Euro.

Marco Heinen und Marco Chwalek