Vor Beginn der dritten Synodalversammlung

Bischöfe kommentieren Synodalen Weg

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Am Wochenende findet statt der dritten Synodalversammlung eine Online-Konferenz des Synodalen Wegs statt. Kurz vorher haben sich nun mehrere Bischöfe zu Wort gemeldet - und vor allem die Vorgänge im Erzbistum Köln kritisiert. 

Ein Logo des Synodalen Wegs auf einem Blatt Papier.
Viel Klärungsbedarf gibt es bei der dritten Versammlung des Synodalen Wegs am Wochenende. 

Mehrere Bischöfe haben sich unmittelbar vor Beginn der Online-Konferenz des Synodalen Wegs zu Wort gemeldet. Dabei stand vor allem die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln im Mittelpunkt. Der Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen war ein entscheidender Auslöser für den Start des Reformdialogs. Mit der Initiative wollen die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unter anderem verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.

Das Präsidium des Synodalen Wegs äußerte sich kritisch über die Vorgänge im Erzbistum Köln. Diese hätten dazu geführt, "dass Viele am Willen kirchlicher Autoritäten zu vorbehaltloser Aufklärung zweifeln", heißt es in einer Erklärung, die vor dem Auftakt der virtuellen Konferenz mit rund 230 Synodalen bekannt wurde.

"Unabhängig von der Frage des guten Willens der Beteiligten, unabhängig von Absichten, Motiven und der Einschätzung einzelner Sachverhalte: Es sind erhebliche Irritationen entstanden und es ist ein Verlust an Vertrauen eingetreten, der nur schwer wieder behoben werden kann", so die Unterzeichner, zu denen unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und ZdK-Präsident Thomas Sternberg gehören.

In dem mit "Transparenz und Verantwortung" überschriebenen Papier nimmt das Synodalpräsidium auch Stellung zu möglichen Rücktritten von Bischöfen. "Alle, die in der Kirche Leitung ausüben, müssen die Konsequenzen tragen und sie gegebenenfalls auch selbst ziehen, wenn sie im Umgang mit Missbrauch Recht gebrochen, Pflichten verletzt oder gravierende Fehlentscheidungen getroffen haben. Dabei kann auch ein Rücktritt kein Tabu sein."

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte dazu: "Mir ist schmerzlich bewusst, dass Vertrauen verloren gegangen ist. Als einer der ersten, die einen Betroffenenbeirat eingerichtet haben und eine unabhängige Untersuchung mit Namensnennung in Auftrag gegeben haben, haben wir, habe ich Fehler gemacht." Ziel bleibe aber weiterhin, den Betroffenen eine Stimme zu geben und ihnen «ein Stück Gerechtigkeit zukommen zu lassen mit einer Untersuchung, die Namen und Verantwortliche benennt».

Dieses "Versprechen" werde man mit der Veröffentlichung eines neuen Gutachtens am 18. März einlösen, betonte der Kölner Erzbischof. "Danach werden die Betroffenen und anschließend auch jeder Interessierte Einblick in das erste Gutachten erhalten. Den Vergleich scheuen wir nicht."

Das Erzbistum Köln ist in den vergangenen Wochen in eine schwere Krise geraten, nachdem Erzbischof Rainer Maria Woelki ein Gutachten über den Umgang kirchlicher Leitungspersonen mit Missbrauchsvorwürfen gegen Geistliche nicht veröffentlicht hat. Kritiker werfen dem Kardinal vor, er habe damit eine unabhängige Aufarbeitung behindert, außerdem habe er selbst in einem konkreten Fall einen Missbrauchsverdacht nicht nach Rom gemeldet.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der zuvor als Personalchef im Erzbistum Köln tätig war und deswegen ebenfalls unter Druck steht, hat nach eigenen Worten darüber nachgedacht, im Zusammenhang mit dem Missbrauchskandal sein Amt ruhen zu lassen. Er könne dies jedoch nicht von sich aus tun, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Nur der Papst könne ihn zum Amtsverzicht auffordern.

Die Debatte um Köln überschattet die inhaltliche Arbeit des Synodalen Wegs. Bis Freitag wollen sich die Teilnehmer mit den zentralen Themen Macht, priesterliche Lebensform, Sexualmoral und Rolle der Frauen auseinandersetzen.

Heße forderte eine ergebnisoffene Diskussion über die Frage eines Frauenpriestertums. "Es hat in der katholischen Kirche immer eine Weiterentwicklung der Lehre gegeben. Und deswegen sollten wir das auch hier nicht von vornherein ausschließen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Klar sei aber auch, dass eine solche Entscheidung «nur auf Weltebene» getroffen und von einem Konzil gefällt werden könne.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer äußerte unterdessen Vorbehalte gegenüber einer grundsätzlichen Demokratisierung der katholischen Kirche. In einem Brief an den Bischofskonferenz-Vorsitzenden Bätzing, kritisiert Voderholzer einen Grundlagentext der Arbeitsgruppe zum Thema Macht. Das 42-seitige Papier soll bei der Online-Konferenz vorgestellt und im Herbst verabschiedet werden. Er sei vom theologischen Niveau des Textes "schockiert", schreibt Voderholzer. Das Papier biete eine "ideologisch verzerrte Sicht", die sich durch einzelne Korrekturen nicht verbessern lasse.

kna