Reaktionen auf Versammlung des Synodalen Wegs

Bischöfe treten auf Euphorie-Bremse

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Keine Euphorie, aber Zufriedenheit mit der Atmosphäre und dem Dialog: So äußerten sich Bischöfe und Verbände zur dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs. 

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Die Delegierten des Synodalen Wegs haben über 14 Papiere beraten - und teils weitreichende Änderungen in der Kirche gefordert. Foto: kna/Julia Steinbrecht


Nach dem Abschluss der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs treten die Bischöfe auf die Euphoriebremse. So würdigte der Augsburger Bischof Bertram Meier eine freundliche und weitgehend respektvolle Gesprächsatmosphäre bei dem Dialog zur Zukunft der Kirche in Deutschland. Doch bei näherem Hinsehen zeige sich, dass in der Vollversammlung "unterschiedliche Kirchenwelten" aufeinanderprallten.

Zudem bekundete Meier Zweifel an einer zeitnahen Umsetzung der beim Synodalen Weg gefassten Beschlüsse. "Wechselseitige Abstimmung über nächste Schritte sowie die Einbindung des Heiligen Stuhls werden Zeit, Kraft und auch Nerven brauchen, um einvernehmliche Lösungen zu suchen und umzusetzen."

Bei der Vollversammlung hatten Bischöfe, Theologen, Seelsorger sowie Vertreter aus katholischen Verbänden und Gemeinden über 14 Papiere beraten, die teils weitreichende Änderungen in der Kirche fordern wie eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt oder eine grundlegende Neuausrichtung der katholischen Sexualmoral.

Ähnlich wie der Augsburger Bischof Meier äußerte sich sein Trierer Amtsbruder Stephan Ackermann. "Ich bin nicht euphorisch, denn es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, aber ich sehe, wie sich die Dinge bewegen", sagte Ackerman.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warnte vor zu hohen Erwartungen. "Es ist schon viel gewonnen, wenn die Tür zu einem Gespräch mit der Weltkirche geöffnet wird." Weiter fügte Kohlgraf hinzu: "Sich aus den Ergebnissen einen großen Befreiungsschlag für den derzeit durchaus desaströsen Zustand der Kirche zu erwarten, ist vielleicht etwas zu optimistisch, aber es sind erste Schritte."

Nach Ansicht des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, braucht es noch "sehr viel Überzeugungsarbeit in den Foren und auch bei uns in der Bischofskonferenz", um bei den zahlreichen, noch offenen Themen zu einer Einigung zu kommen.

"Historisches Ereignis"

Positiv äußerte sich der Katholische Deutsche Frauenbund KDFB. Präsidentin Maria Flachsbarth sprach von einem historischen Ereignis, dass die Vollversammlung alle drei Papiere zur Rolle der Frauen in der Kirche in Erster Lesung angenommen habe.

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Birgit Mock, zog gegenüber domradio.de ebenfalls eine zufrieden Bilanz des dreitägigen Treffens in Frankfurt: "Ich hatte fast den Eindruck, dass wir in diesen drei Tagen in Frankfurt den Reformstau der letzten 30 Jahre bearbeitet haben."

Kritik kam dagegen von Missbrauchsbetroffenen. Zentrale Forderungen nach mehr finanzieller Unterstützung und angemessener Entschädigung für Missbrauchsopfer seien bei der Synodalversammlung kein Thema gewesen. "Von einem Schuldbekenntnis, wie es in Frankfurt diskutiert wird, kann sich kein Betroffener etwas kaufen." Eine entsprechende Initiative hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zu Beginn der Synodalversammlung vorgestellt. Ein Arbeitskreis soll dazu Vorschläge formulieren.

kna