Neue Studie zu Frauen in Führungspositionen der Kirche

Bischöfe wollen Frauen in Leitungspositionen

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Die Bischöfe geben sich eine Frauenquote: Ein Drittel der Führungspositionen sollen bis 2023 mit Frauen besetzt sein.

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Andrea Qualbrink (l.), Leiterin des Studienprojekts und der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode stellten bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Lingen neue Zahlen zur Entwicklung von Frauen in Führungspositionen vor. Foto: kna


Die katholische Kirche in Deutschland hat sich einen festen Anteil von Frauen in Führungspositionen verordnet. Die Bischöfe wollen den Anteil von Frauen auf der Leitungsebene der Bistümer in den kommenden vier Jahren auf mindestens ein Drittel steigern. Das kündigte der Vorsitzende der Unterkommission Frauen der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, am Dienstag in Lingen an.

In den Bistumsverwaltungen ist der Anteil der Frauen auf den Chefetagen bereits in den vergangenen fünf Jahren gestiegen, wie aus einer in Lingenvorgestellten Studie hervorgeht. Nach wie vor sind sie dort aber unterrepräsentiert. Laut Untersuchung stieg der Frauenanteil auf der oberen Leitungsebene seit 2013 von 13 auf rund 19 Prozent und auf der mittleren Ebene von 19 auf 23 Prozent. Dieser Zuwachs "ist nicht nichts, aber längst nicht zufriedenstellend", sagte Bode. Die Zielvorgabe von einem Drittel werde 2023 überprüft, so der Osnabrücker Bischof.

Laut Bode hat die Erhebung Faktoren benannt, die Frauen daran hindern, kirchliche Chefposten anzunehmen. So schienen die in Frage kommenden Stellen für Frauen wenig attraktiv zu sein. Es fehle oft an weiblichen Vorbildern. Traditionelle Frauen- oder Familienbilder und Aufgabenzuschreibungen setzten Frauen unter Rechtfertigungsdruck. Überwiegend werde Leitung in Vollzeit und mit einem hohen Anspruch an Präsenz ausgeübt.


kfd: Bisheriger Zuwachs ist kläglich

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) bezeichnete den bisherigen Zuwachs an Frauen in Führungspositionen als kläglich. Erst ein Anteil von mindestens 30 Prozent könne gewährleisten, dass hierarchische Strukturen aufgebrochen würden sowie neue Kommunikations- und Leitungsstrukturen entstehen könnten, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt der Katholischen Nachrichten-Agentur in Paderborn. Nach ihren Worten hindern auch die "kirchliche Großwetterlage", geringe Aufstiegsmöglichkeiten und die hohen kirchlichen Loyalitätsanforderungen an das Privatleben viele Frauen daran, sich für kirchliche Berufe zu entscheiden.

Nach den Worten von Bode unterstützen die Bischöfe das Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins, um mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen zu bringen. Bei dem weltweit einmaligen Projekt werden seit 2016 führungsinteressierte Frauen von einer Mentorin oder einem Mentor begleitet und fortgebildet. Bis Ende des zweiten Durchgangs im Sommer 2020 werden 100 weibliche Nachwuchskräfte aus 23 Diözesen und katholischen Hilfswerken an dem Mentoring teilgenommen haben, wie die Vereins-Geschäftsführerin Birgit Mock erläuterte. Ein dritter Durchgang ist in Planung.

Bode ging nach Journalistenfragen auch auf die Forderung nach einer Zulassung von Frauen zum Weiheamt des Diakonats ein. Er betonte, es handele sich dabei um eine "weltweite Entscheidung". Dazu bedürfe es "mindestens einer Weltbischofssynode, wenn nicht sogar fast eines Konzils". In den meisten protestantischen Kirchen haben Frauen seit den 1970er Jahren die volle Ämter-Gleichberechtigung mit Männern erlangt.

kna