Bistum plant höheres Schulgeld

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In Hamburg könnte der Besuch einer katholischen Schule ab dem kommenden Jahr teurer werden. Noch ist aber nichts entschieden. Bei den Beratungen sind auch Schulleiter sowie Eltern- und Schülervertreter dabei.

Fröhliche Schüler im Unterricht
Fröhliche Kinder in einer katholischen Grundschulklasse. Foto: John

Keine gute Nachricht für Eltern, deren Kinder eine katholische Schule in Hamburg besuchen: Das finanziell klamme Erzbistum denkt über eine zum Teil deutliche Erhöhung des Schulgeldes nach.

Demnach wären nach derzeitigen Planungen – je nach Einkommen der Eltern – für das erste Kind zwischen zehn und 85 Euro mehr zu zahlen, also konkret zwischen 20 Euro (bei einem jährlichen Bruttohaushaltseinkommen bis 25 000 Euro in Stufe 6) und 185 Euro (ab 100 001 Euro Haushaltseinkommen, Stufe 0). Für das zweite Kind ist eine Erhöhung zwischen fünf Euro (auf fünf Euro, Stufe 6) und 70 Euro (auf 140 Euro, Stufe 0) vorgesehen. Für das dritte Kind entfällt das Schulgeld. Die Änderungen könnten in diesem Sommer beschlossen werden und zum Schuljahr 2020/21 greifen. Die Pläne werden derzeit diskutiert. Noch ist nichts beschlossen.

„Es gibt vor dem Hintergrund der bilanziellen Überschuldung des Erzbistums drei wesentliche Stellschrauben, um dem Defizit entgegenzutreten: Umstrukturierungen, eine verbesserte staatliche Grundfinanzierung und eine Erhöhung des Schulgeldes“, sagt Christoph Schommer, Sprecher der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbistums. Seit Juli 2017 befasse sich eine Arbeitsgemeinschaft damit, wie das laufende jährliche Defizit im katholischen Schulsystem auch durch Angleichung des Schulgeldes reduziert werden kann. Bei den Beratungen seien Eltern-, Schüler- und Schulleitungsvertreter, Experten und Vertreter der Abteilung Schule und Hochschule von Beginn an einbezogen worden.

Wirtschaftlich tragfähig, sozial ausgeglichen

„Das Erzbistum wird die Voten der Vertreter sowie der beteilig­ten Gremien in seine Entscheidungsfindung einfließen lassen. Unser Ziel ist es, ein in sich wirtschaftlich tragfähiges Schulsys­tem zu schaffen. Und es soll ein sozial ausgeglichenes Schulsys­tem bleiben“, so Schommer. „Das Erzbistum wird auch weiterhin eine breite soziale Staffelung beim Schulgeld vorsehen“, versichert der Sprecher. Man wolle sich auch künftig an den Einkommensverhältnissen der Eltern orientieren.

Der Elternrat, der sich zu diesem Thema aktuell nicht äußern möchte, hatte vor wenigen Tagen während einer Versammlung von Klassenelternvertretern und weiteren Eltern in der Sophie-Barat-Schule die Pläne des Erzbistums kritisiert. Der Elternrat fordert unter anderem konkrete Zahlen und eine transparente Berechnung, „in der genau erläutert wird, woher der Finanzierungsbedarf kommt“. Angemahnt wird in diesem Zusammenhang eine verbesserte Ausstattung der Schulen, „damit das Bildungsangebot der katholischen Schulen in Zukunft für eine ausreichende Zahl von Eltern attraktiv bleibt“.

Wie Christoph Schommer betont, beträgt das durchschnittliche Schulgeld an den katholischen Schulen derzeit 53 Euro. „Kein anderer privater Schulträger in Hamburg liegt auf diesem niedrigen Niveau.“

Text: Norbert Wiaterek