Bundeskanzlerin nimmt Osterruhe zurück

Bitte um Gottesdienstverzicht vom Tisch

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Mit der Abkehr von der geplanten Osterruhe ist auch die Bitte von Bund und Ländern nach rein virtuellen Gottesdiensten zu Ostern formell vom Tisch. Dennoch setzen viele Gemeinden auch auf Streaming-Angebote. 

Priester im Bildschirm einer Kamera bei der Feier der Ostermesse mit Übertragung im Livestream
Eine Messe wird live übertragen. Im Gegensatz zu vergangenem Jahr, sollen
dieses Ostern auch Präsenzgottesdienste möglich sein. 

Das Bundespresseamt veröffentlichte am Donnerstag einen geänderten Beschluss, in dem der ganze Abschnitt zu schärferen Einschränkungen von Gründonnerstag bis Ostermontag gestrichen wurde.

Bund und Länder hatten sich in der Nacht zum Dienstag zunächst auf eine sogenannte Osterruhe verständigt. Dabei war auch die Bitte zu den Gottesdiensten formuliert worden. Nach harscher Kritik zog Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Pläne für das verlängerte Osterwochenende am Mittwoch wieder zurück.

Neben Wirtschaftsverbänden und vielen anderen hatten sich auch die beiden großen Kirchen überrascht von den ursprünglichen Plänen gezeigt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Bitte an die Religionsgemeinschaften, auf Gottesdienste zu verzichten, ebenfalls kritisiert. "Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen, noch dazu an Ostern", sagte Seehofer der "Bild". Sein Haus habe diesen Vorschlag nicht gemacht, obwohl es für die Religionen zuständig sei. Die Hygiene-Konzepte der Kirchen funktionierten "bis heute tadellos".

Die katholischen Bischöfe hatten bereits erklärt, an der Möglichkeit von Präsenzgottesdiensten zu Ostern mit klaren Hygienemaßnahmen festhalten zu wollen. Zugleich rief ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz dazu auf, verantwortungsvoll zu handeln und auch Streamingangebote zu nutzen. Auch einzelne Bistümer appellierten bereits an die Eigenverantwortung der Katholiken bei der Abwägung, einen Präsenz-Gottesdienst zu besuchen oder nicht.

Beide großen Kirchen hatten zudem darauf verwiesen, bei der Durchführung der Präsenzgottesdienste in den vergangenen Monaten gezeigt zu haben, dass sie um ihre Verantwortung wüssten. Die Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen sei selbstverständlich, erklärte der Sprecher der Bischofskonferenz.

Mehrere Bundesländer hatten indes bereits angekündigt oder sich in Gesprächen mit den Glaubensgemeinschaften darauf verständigt, keine weiteren Vorgaben machen zu wollen.

kna