Bundesfreiwilligendienst im Kindertreff

„Das passt einfach zu mir"

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Hausaufgabenhilfe, Spiele organisieren, Essen austeilen – Jannis Schröder hat viele Aufgaben. Der 19-Jährige leistet einen Bundesfreiwilligendienst im Kindertreff in Belm. Durch die Arbeit hat sich sein Berufswunsch gefestigt.


Durch seinen Bundesfreiwilligendienst im Offenen Kindertreff kann Jannis Schröder die Arbeit mit Kindern kennenlernen. | Foto: Christoph Brüwer

„Jannis, wann sind wir wieder dran?“, fragt ein Mädchen und zupft am Ärmel des grauen Kapuzenpullovers von Jannis Schröder. Der 19-Jährige schaut auf sein Klemmbrett mit dem Spielplan des Tischkickerturniers und antwortet: „Jetzt kommt noch ein Spiel und dann spielt ihr gegen Felix und Maxim.“

Aufgeregt läuft das Mädchen vom Tischkicker im Flur zurück in den Pausenraum des Offenen Kindertreffs in Belm zu ihrer Teampartnerin. Gleich darauf drängeln sich drei weitere Kinder um Schröder. „Können wir zu dritt mitspielen?“, fragt einer der Jungen. „Ja das geht, ich trage euch ein“, antwortet der Freiwilligendienstleistende ruhig und schreibt die Namen auf den Plan.

Spontaneität gehört zum Arbeitsalltag von Schröder. In seinem Bundesfreiwilligendienst unterstützt er vormittags die Lehrerinnen und Lehrer an der Grundschule in Powe. Er betreut kleine Arbeitsgruppen oder gibt im Sportunterricht Hilfestellungen. Nachmittags hilft er häufig bei der Ausgabe des Mittagsessens. Anschließend geht er in den Offenen Kindertreff in Belm, der an die Grundschule angrenzt. Dort beaufsichtigt er den Jungensport und die Zirkus-AG und hilft bei der Hausaufgabenbetreuuung.

Durch den Bundesfreiwilligendienst hat sich Schröders Berufswunsch gefestigt: „Während des Abiturs war ich noch hin- und hergerissen: Gehe ich zur Berufsfeuerwehr oder doch in die soziale Richtung?“, erzählt der 19-Jährige. Jetzt möchte er studieren und später als Grundschullehrer arbeiten. Am meisten gefällt ihm daran, dass er Kindern etwas beibringen kann. „Ich finde es interessant und faszinierend, welche Ideen Kinder manchmal haben“, sagt Schröder.

Anfangs kamen viele Kinder aus Aussiedlerfamilien

Freiwilligendienstleistende gehören schon seit der Eröffnung 1997 zum Betreuungsteam des Offenen Kindertreffs in Belm. Die Freizeiteinrichtung wird von der katholischen Kirchengemeinde  Belm getragen. Die unterschiedlichen Freizeit-, Kreativ- und Bildungsangebote sind für die Kinder daher kostenlos und richten sich an Vier- bis Zwölfjährige.

Anfangs war der Kindertreff eine Anlaufstelle für Kinder der vielen Aussiedlerfamilien in Belm. „Wir wollten für die Kinder eine Alternative zum Fernsehschauen schaffen“, sagt Leiterin Johanna Lagemann.

Auch heute haben die rund 25 bis 50 Kinder, die täglich die Räume in der Ringstraße besuchen, ganz verschiedene Nationalitäten. Deutlich wird das schon an den 30 gemalten Nationalflaggen, die im Pausenraum hängen. Viel Werbung muss der Kindertreff heute nicht mehr machen. „Die Grundschulkinder bekommen das meistens automatisch mit, weil Klassenkameraden sie mitbringen“, erklärt Lagemann.

So ist auch Schröder auf den Offenen Kindertreff aufmerksam geworden. Vor rund zehn Jahren sei er das erste Mal gemeinsam mit seinem Bruder bei einer Aktion des Kindertreffs dabei gewesen, erinnert sich der Belmer. Auch nachmittags kam er bisweilen in die Räume neben der Grundschule in Powe, um zu spielen. Sein Bruder und ein Freund von ihm machten später ein Praktikum dort. Heute organisiert Schröder Freizeitangebote wie die Basketball-AG oder das Kickerturnier an diesem Nachmittag selbst. Durch den Bundesfreiwilligendienst ist er sich nun sicher, den richtigen beruflichen Weg gefunden zu haben. Er ist überzeugt: „Das passt einfach zu mir.“

Christoph Brüwer


Zur Sache

In einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder einem Bundesfreiwilligendienst (BFD) erhalten junge Menschen ab 16 Jahren einen Einblick in soziale und karitative Berufe. Bewerbungsschluss für FSJ und BFD im Bistum Osnabrück ist der 1. März.

Bewerbung und weitere Infos unter www.alltagshelden-gesucht.de