Anfrage zum Kirchenjahr

Das Triduum im liturgischen Jahr

Wann und wie oft im Kirchenjahr wird ein Triduum gefeiert? Maria Jacob, Kirkel

Die Frage ist eigentlich sehr kurz zu beantworten: einmal – und zwar zu Ostern. Das „triduum paschalis“, das „österliche Triduum“ steht heute singulär im liturgischen Jahr. Und es ist sehr alt: Schon im 4. Jahrhundert erwähnt der heilige Ambrosius eine dreitägige Feier zu Ostern.
Dabei ist zu beachten, welche drei Festtage genau gemeint sind, denn Ostern zieht sich liturgisch ja von Gründonnerstag bis Ostermontag – und das sind fünf Tage.

Zum österlichen Triduum gehören aber nur: Gründonnerstag (die Messe vom letzten Abendmahl), Karfreitag (die Feier vom Leiden und Sterben Christi) und Ostern (das Hochfest der Auferstehung des Herrn). Dabei gehört die Osternacht, die oft am späten Samstagabend gefeiert wird, liturgisch zum Ostersonntag. 

Und auch wenn es anders zu sein scheint: Die drei Feiern sind eigentlich eine einzige. So enden Gründonnerstag und Karfreitag ohne den klassischen Schlusssegen.

Der Ostermontag ist hingegen liturgisch ein Werktag, was man daran erkennt, dass nur zwei statt drei Lesungen und kein Credo vorgesehen sind. Allerdings haben die Bischöfe des deutschen Sprachraums eine eigene Festmesse konzipiert, für jene Gebiete, „wo der Ostermontag als Feiertag begangen wird“. Also überall in Deutschland, aber es entspricht eben nicht der weltweiten liturgischen Ordnung.

Weitere Triduen gibt es heute nicht mehr, weder an Pfingsten noch an Weihnachten; man darf also etwa nicht Heiligabend, den ersten und den zweiten Feiertag als drei Feiern im Sinne eines Triduums bewerten.

Früher war das übrigens anders. So gab es bis zur Reform der Osterliturgie durch Papst Pius XII. auch ein Pfingsttriduum mit Pfingstsonntag, -montag und -dienstag. Und in verschiedenen Gegenden gab es regionale Dreitagefeiern anlässlich von Heiligenfesten oder zur Verehrung bestimmter Reliquien. Das alles ist aber durch die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verschwunden. Sie hob durch ein Triduum nur noch den wichtigsten christlichen Feiertag heraus: Ostern.

Susanne Haverkamp