Theologen stärken Jesuitenpater den Rücken

Debatte um Wucherpfennig dauert an

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Die Debatte um den Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig dauert an. Erfurter Theologen stellten sich nun hinter ihn.

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Ansgar Wucherpfennig wartet weiterhin auf die Erlaubnis des Vatikan weiterhin Hochschulrektor von St. Georgen zu bleiben. Foto: kna


Die Debatte um den Frankfurter Hochschulrektor Ansgar Wucherpfennig dauert an. Erfurter Theologie-Professoren sehen die fehlende Bestätigung des Vatikan für eine weitere Amtszeit "im völligen Widerspruch" zu jüngsten Papst-Aussagen. Der Bundesvorstand der katholischen Hochschulseelsorgerinnen und -seelsorger (KHP) äußerte sich entsetzt über den Umgang mit Wucherpfennig.

In einer Erklärung, die von fünf Professoren der katholisch-theologischen Fakultät Erfurt unterzeichnet ist, heißt es: "Die Ausführungen des Papstes sind in der Theologie als Zeichen wahrgenommen worden, dass die Kirche die Freiheit und Unabhängigkeit theologischer Forschung und Lehre akzeptiert und fördert."

Die Professoren verweisen dabei auf das Anfang des Jahres von Papst Franziskus veröffentlichte Hochschulpapier "Veritatis gaudium" ("Die Freude der Wahrheit"). Von der Theologie verlange der Papst nicht weniger als einen "radikalen Paradigmenwechsel" und eine "mutige kulturelle Revolution".

Der Jesuit Wucherpfennig wurde bereits im Februar für eine dritte Amtszeit als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wiedergewählt. Der Vatikan erteilte ihm bislang noch nicht die erforderliche Unbedenklichkeitserklärung ("Nihil obstat"). Wucherpfennighatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen geäußert.

 

Vorgehen schadet der Theologie

Die Erfurter Theologen erklärten: "Leider verstärken sich in letzter Zeit die Zeichen, dass dies kein Einzelfall ist." Das Vorgehen beschädige zudem die Glaubwürdigkeit der Theologie in der Öffentlichkeit und erschwere Theologen die freie und kreative Auseinandersetzung mit den Fragen der Gegenwart. "Gerade in der gegenwärtigen Krise der Kirche ist es für uns unverständlich, dass nicht das offene, furchtlose Gespräch und die Möglichkeiten einer kompetenten wissenschaftlichen Reflexion für eine anspruchsvolle, gegenwartssensible theologische Ausbildung genutzt werden sollen."

Der KHP-Vorstand erklärte, er könne die Wertmaßstäbe, die im Fall Wucherpfennig im Umgang mit der sexuellen Orientierung von Menschen zutage träten, nicht teilen. Der Vorfall habe eine hochschul- und wissenschaftspolitische Dimension, die für die Kirche an den Hochschulen "eine fatale Wirkung" zeige, erklärte der KHP-Vorsitzende Jürgen Hünten. "Wie kann ich in einer solchen Situation noch sagen, wir Katholiken würden uns für die Freiheit der Wissenschaft einsetzen?"

Die gesamte Professorenschaft von Sankt Georgen drang in einer Stellungnahme auf eine "zeitnahe Erteilung" des "Nihil obstat" für Wucherpfennig. Zu Recht erwarteten die Katholiken von der Kirche "eine Offenheit für grundlegende Diskurse über Fragen der Sexualmoral und die Repräsentation von Frauen in kirchlichen Strukturen", heißt es. Die "Disziplinierung" von Vertretern innovativer Positionen in offenen theologischen Fragen gefährde die Rolle der Theologie als ernsthafte Gesprächspartnerin in wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskursen.

kna