Auf ein Wort

Die Freude ist schon da

Können wir in unserer aufgewühlten Zeit noch Weihnachten feiern? Die Antwort unseres Autors ist eindeutig: "Auf jeden Fall, jetzt erst recht!"

Schon einige Male bin ich in einem Interview gefragt worden, ob in unserer aufgewühlten und verunsicherten Zeit Weihnachten noch gefeiert werden kann. Ich zögerte keine Sekunde mit meiner Antwort: „Auf jeden Fall, jetzt erst recht!“ Je mehr Ohnmacht und Resignation die Regie in unserem Leben übernehmen wollen, desto mehr brauchen wir Hoffnungsfeste, in denen Ängste und Unrecht benannt werden und wir einander erinnern, immer viel mehr zu sein, bewohnt von einer segnend-göttlichen Kraft.

Hätte Gott auf ideale Bedingungen gewartet, um Mensch zu werden, würde er immer noch warten! Gott wird Mensch in einem besetzten Land, um seine Solidarität mit Verlorenen, Ausgegrenzten und Verwundeten zum Ausdruck zu bringen. Auch im Buch des Propheten Zefania begegnen wir einem leidenschaftlichen Plädoyer für eine gerechtere und friedvollere Welt und zugleich – wie in der Sonntagslesung – einem begeisterten Aufruf zur Freude.

In der Begegnung mit syrischen Familien, die nur mit einem Rucksack flüchten konnten, erlebe ich beim Feiern eines Geburtstages eine ausgelassene Lebensfreude, die mich sehr bewegt. Singen, tanzen, sich krümmen vor Lachen sind wichtige Kraftquellen, um sich mit Zivilcourage für Demokratie einsetzen zu können.

Ich lade ein, sich zu erinnern, wie auf einem gemeinschaftlichen Friedensweg Lachen und Weinen nahe beieinander sind. Auch im Schweren dürfen wir uns dankbar freuen über so viel Wunderbares, das Gott uns täglich schenkt.

Pierre Stutz