Die Jugend pulsiert

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Der Weltjugendtag findet seit 1991 alle zwei bis drei Jahre statt. Verglichen mit der Geschichte der katholischen Kirche also nur einen Herzschlag lang – doch ebenso überlebenswichtig

Südamerikanische Jugendliche schauen durch einen selbstgebastelten Rahmen, verziert mit Motiven aus dem deutschen Norden.
Südamerikanische Jugendliche schauen durch einen selbstgebastelten Rahmen, verziert mit Motiven aus dem deutschen Norden. Foto: privat

Feierlich ging am vergangenen Sonntag, 27. Januar der 34. Weltjugendtag in Panama zu Ende. Im Abschlussgottesdienst forderte Papst Franzikus seine Zuhörer auf: „Ich bitte euch, das, was ihr in diesen Tagen erlebt habt, nicht abkühlen zu lassen. Euer Glaube und eure Freude haben Panama, Amerika und die ganze Welt zum Pulsieren gebracht.“

Diesen kräftigen Pulsschlag hat auch Carolina Marie Howe wahrgenommen. Die ehrenamtliche Küsterin aus der Gemeinde St. Sophien in Hamburg hat sich zusammen mit ihrer Patentante Veronika Maria Cieslak auf den Weg nach Panama gemacht. An eine Begegnung erinnert sich Carolina besonders gerne: „Einmal haben wir Dinge untereinander ausgetauscht. Ich habe den Pilgern Gebete auf ihre Flaggen geschrieben und dafür haben wir ein Armband aus Ecuador und etwas Geld erhalten.“ Natürlich ging es den jungen Frauen nicht um das Materielle, sondern um die Geste, die hinter diesem Austausch steckt.

Neben diesen kleinen Momenten der Freude feierten die Hamburgerinnen unzählige Gottesdienste, erlebten gemeinsame Anbetungen und halfen bei kreativen Workshops mit. Herzlich seien auch die Einheimischen gewesen, mit denen die jungen Frauen im Rahmen des Jugendtreffens zu tun hatten, sagt Carolina Howe. Dem stimmen auch die Jugendlichen zu, die unter der Leitung von Bildungsreferent Michael Feller nach Panama gereist sind. 

Ein Fazit der Gruppe lautet: Eine Reise zum Weltjugendtag verändert die Sicht auf das eigene Leben grundlegend. Diana Liedtke sagt es so: „Die Begegnungen mit den Einwohnern Panamas haben gezeigt, dass man nicht unbedingt viel materiellen Besitz haben muss, um viel von Herzen zu geben.“ In der gesamten Zeit, so Michael Feller, haben die Einheimischen eine große Gastfreundlichkeit bewiesen. 

Dass Panama als Austragungsland für das Großereignis gewappnet ist, wurde im Vorfeld häufig bezweifelt. Doch Panama hat gezeigt, dass mit dem großartigen Einsatz vieler Ehrenamtlicher auch ein relativ kleines Land diese Aufgabe schaffen kann. Das sieht auch Carolina Howe so, die jedoch auch etwas Kritik an der Organisation äußert: „Die Infrastruktur war für die Hauptveranstaltungen nicht auf so viele Teilnehmer eingestellt. Manchmal musste man an der U-Bahn zwei Stunden anstehen.“ Zudem, fügt die junge Frau noch hinzu, hätten sich die Frauen nicht zu jedem Zeitpunkt sicher gefühlt. Dies hat die Reise jedoch keinesfalls überschattet. Carolina Howe und ihre Patentante sind froh, am Weltjugendtag teilgenommen zu haben. Besonders an die gemeinsamen Rosenkranz-Gebete mit den anderen Pilgern werden sich die Frauen noch lange erinnern. 

„Die Kirche erneuert sich durch die Jugend, Jugend ist die Zukunft der Kirche.“

Auch Papst Franziskus lobte immer wieder die Freude am Glauben der Jugendlichen. Jetzt läge es an ihnen, in das „Jetzt Gottes“ einzutreten, anstatt das Leben erst in der Zukunft beginnen zu lassen, sagte der Pontifex. So hat es sich auch Carolina Howe vorgenommen, diesen eindrucksvollen Weltjugendtag nicht zu vergessen – den Herzschlag weiter schlagen zu lassen. Die Menschen in Panama lebten sehr unbeschwert und locker, so die Hamburgerin. „Ich werde mir ein Beispiel daran nehmen und mich weniger über die unwichtigen Dinge aufregen und mit den kleinen Dingen im Leben zufrieden sein.“ 

Text: Joanna Figgen