Kirchenlexikon

Die kirchliche Verlobung und wie man sie feiert

Alle reden über Hochzeiten – ein Großereignis, in dem viel Zeit und Geld steckt. Fast vergessen ist dabei: Es gibt auch noch die kirchliche Verlobung. Und sie hat sogar eine liturgische Form.

Früher war eine Verlobung für junge Paare ein wichtiger Moment, der sogar eine rechtliche Bedeutung hatte – man denke nur an die Verlobung von Maria und Josef im Neuen Testament. Heute verzichten viele darauf oder feiern sie nur zu zweit. Oder sie erzählen ihren Eltern, Familien und Freunden einfach nur, dass sie heiraten möchten, und stoßen mit einem Glas Sekt darauf an. 

Die wenigsten wissen, dass es tatsächlich auch eine liturgische Form für die Feier der Verlobung in der katholischen Kirche gibt. Sie möchte damit würdigen, dass allein schon die öffentliche Aussage eines Paares, die Ehe eingehen zu wollen, ein wichtiger Moment in deren Leben ist. 
In der deutschen Ausgabe des Benediktionale, des liturgischen Buches der Segnungen, heißt es dazu: „Die Bekundung dieser Absicht ist so bedeutsam, dass eine religiöse Gestaltung der Verlobungsfeier sinnvoll ist.“ Dazu braucht es aber nicht zwingend einen Priester. Das Benediktionale schlägt stattdessen eine häusliche Segnungsfeier vor, die von Eltern des Paares geleitet werden kann.

Wie das konkret aussehen kann, steht beispielsweise im Eigenteil des Gotteslobs für das Erzbistum München und Freising: Nach der Eröffnung und einer kurzen Einführung wird ein Wort aus der Bibel gelesen, das eventuell von dem Vater oder der Mutter ausgelegt werden kann. Anschließend werden die Ringe gesegnet, die beide Verlobten sich gegenseitig anstecken, und ein Segensgebet wird gesprochen. Den Abschluss der Feier bilden die Fürbitten, das Vaterunser und die Segensbitte. 

Wichtig ist: Der Unterschied zwischen der Segensfeier zur Verlobung und der sakramentalen Trauung muss deutlich bleiben. Dementsprechend ist die Segnung grundsätzlich eher im Kreis der Familie für die Hauskirche gedacht und soll niemals mit einer Messfeier verbunden werden. So soll auch vermieden werden, dass das Paar unter Druck gesetzt wirden, das Sakrament der Ehe einzugehen. Sie können es sich ja immer noch anders überlegen ...

Kerstin Ostendorf