Sternsingeraktion 2023

Die Königinnen von Langeoog

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Auf den Nordseeinseln machen sich Mädchen und Jungen startklar für die Sternsingeraktion 2023. Anfang Januar werden sie vielen Häusern den Segen bringen. Dabei gehen auch zahlreiche evangelische Kinder mit.


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„Bei uns laufen Kinder und Jugendliche von ganz Langeoog mit“, sagt Pfarrbeauftragte Susanne Wübker. „Die sind alle super engagiert.“ Und sie lässt durchblicken, dass ohne dieses unkomplizierte ökumenische Zusammenwirken die Sternsingeraktion in St. Nikolaus kaum stattfinden könnte. „Ohne die Begeisterung der evangelischen und der nichtgetauften Kinder sähe das Drei-Königs-Singen auf Langeoog sehr viel sparsamer aus“, sagt sie. Von 1800 Einwohnern auf der Nordseeinsel gehören gerade 260 der katholischen Kirche an.

Auch Fenna und ihre Zwillingsschwester Sonka können an einer Hand abzählen, wie viele katholische Kinder mit ihnen in der siebten Klasse sitzen. Die zwei sind evangelisch, aber wer nun in welche Kirche geht oder nicht, spielt für die 13-Jährigen überhaupt keine Rolle. Die Mädchen machen schon zum fünften Mal bei den Sternsingerinnen und Sternsingern mit. Bei Sonka zeigt sich das Engagement sogar an ihrem Handgelenk, denn sie trägt noch immer das Segensbändchen der Aktion vom Januar 2022. Kommt jetzt ein neues dazu? Sie schaut Susanne Wübker an – und die nickt mit einem Lächeln.
Sternsingerinnen laden andere Kinder ein

Die Pfarrbeauftragte steckt mitten in den Vorbereitungen für das Drei-Königs-Singen – wobei sie eher von vielen „Königinnen“ auf Langeoog spricht. „Wir sind definitiv mehr Mädchen“, sagt auch Fenna selbstbewusst. 15 bis 20 Kinder und Jugendliche melden sich Jahr für Jahr für die Aktion auf der Insel an – oft über eine Liste, die in der Schule aushängt. Diese Zahl bleibt nach Wübkers Worten relativ stabil. Und wenn es doch mal eng wird, sprechen die versierten Sternsingerinnen weitere Klassenkameraden selbst an. „Wir versuchen dann, andere Kinder mit einzuladen“, sagt Fenna.

"Segen to go" in der Tasche

Im Vorfeld des Rundgangs übt die Schar wie jedes Jahr ein neues Sternsingerlied ein. Und macht sich mit dem Thema vertraut. „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ heißt es dieses Mal. In vielen Staaten leiden unzählige Kinder unter physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt. Das Hilfswerk der Sternsinger will mithelfen, diese untragbare Situation zu verbessern – wie in Asien, der Schwerpunktregion der Aktion 2023. Auf Langeoog werden die Jungen und Mädchen aus erster Hand Infos über das aktuelle Beispielland hören. Wübker hat ein Treffen mit jungen Indonesiern geplant, die als Servicekräfte auf der Insel arbeiten.

Der Wunsch, mit ihrem Einsatz andere Kinder und Jugendliche zu unterstützen, treibt Fenna, Sonka und auch Antonia an. Die Zehnjährige beteiligt sich zum dritten Mal. „Es macht Spaß und gibt ein gutes Gefühl, anderen helfen zu können“, sagt sie. Alle drei fühlen sich sehr willkommen, wenn sie den Segen in die Häuser bringen. „Besonders die älteren Insulaner freuen sich immer sehr“, bestätigt Susanne Wübker. 

Wer sich den Besuch der Sternsingerinnen und Sternsinger wünscht, meldet sich dafür vorher an – darunter sind meist auch einige Hotels, Restaurants und Geschäfte auf Langeoog. Aber zugleich machen die Mädchen und Jungen gerne spontane Abstecher, wenn sie in den Straßen unterwegs sind. Und für Urlauber, die sie auf ihrer Tour treffen, haben sie stets einen „Segen to go“ in der Tasche.

Was sie noch bei sich tragen, ist oft eine dicke Fleece-Decke – um den Hals gebunden als schützender Umhang. Denn auf der Nordseeinsel pfeift ihnen Anfang Januar nicht selten der kalte Wind ordentlich um die Ohren. Zum Aufwärmen gibt es mittags oder am Schluss ein leckeres, heißes Essen im Pfarrheim. Und was wird dann serviert? „Spaghetti Bolognese“, sagt Susanne Wübker, „das ist auf Langeoog seit Jahren Gesetz.“

Petra Diek-Münchow