Auf ein Wort

Die wahren Auserwählten

Auserwähltsein: Das klingt reizvoll. Nach besonderem Status, nach Vorteilen, nach Macht. Bei Gott bedeutet das Auserwähltsein etwas völlig anderes.

Auserwähltsein: Das klingt reizvoll. Nach besonderem Status, nach Vorteilen, nach Macht. Donald Trump fühlt sich auserwählt von Gott, und auch das amerikanische Volk ist in seiner Vorstellung auserwählt, will heißen: Ihm steht besonders viel zu, America first. Sein katholischer Vizepräsident hält das für christlich. In der Kirche hat die Vorstellung, dass geweihte Menschen Auserwählte mit besonderem Status sind, Schreckliches angerichtet.

Dabei findet sich in der Bibel eine ganz andere Idee von Auserwähltsein. Wer von Gott auserwählt wird, dem steht gerade nicht besonders viel für sich selbst zu. Der steht nicht im Mittelpunkt. Sondern im Gegenteil: Auserwählte Menschen und Völker müssen besonders an die anderen denken, ihnen dienen, für sie da sein. Deswegen sind die Propheten oft gar nicht begeistert von ihrer Auserwählung. Sie wissen: Sie haben selbst nicht viel davon und müssen eher zurückstecken. Und wenn Jesus als „auserwählter Sohn“ bezeichnet wird, dann bedeutet das: Er ist voller Hingabe für uns Menschen. Ohnmächtig, bis zum Ende am Kreuz.

Auserwähltsein im Sinne der Bibel heißt bis heute: Ich sehe von mir selbst ab und kümmere mich um andere. Trump, wenn er wirklich auserwählt wäre, müsste seine Macht für wahren Frieden nutzen und die Milliarden gegen den Hunger nicht abschaffen, sondern aufstocken. Ich hoffe und bete, dass es in diesen Zeiten genug Menschen gibt, die den Armen und Leidenden das Himmelreich verkünden. Denn das sind die wahren Auserwählten.

 

Beate Hirt