Drehorgel für den guten Zweck

Jedes Jahr im Advent geht Heinz-Wilhelm Schnieders aus Aurich auf die Weihnachtsmärkte, um mit seiner Drehorgel für Stimmung zu sorgen und Geld für den guten Zweck zu sammeln. Zuletzt hat er rund 3500 Euro für die Kindernothilfe erspielt.

„Wenn ich dieses Ziel in diesem Jahr wieder erreichen würde, wäre ich schon sehr zufrieden“, sagt Schnieders, der sich seit seiner Jugend für Drehorgeln begeistert und damit längst nicht mehr nur in seiner ostfriesischen Heimat unterwegs ist. „Das reicht mittlerweile bis in den Harz, wo ich regelmäßig zu den Weihnachtsmärkten eingeladen werde“, sagt der 73-Jährige. „Während der Adventszeit bin ich fast täglich irgendwo im Einsatz, sonst ungefähr zwei bis drei Mal im Monat.“

Seine erste eigene Drehorgel hat sich Schnieders zugelegt, als er in den Ruhestand ging. Zunächst erstand er ein Modell, das nach konventioneller Bauart mit Lochbändern funktioniert. Inzwischen besitzt er eine moderne Variante, bei der die Pfeifen elektromagnetisch angesteuert werden. „Der Computer ersetzt nur das Lochband“, erläutert Schnieders das Prinzip. „Abgesehen davon äuft alles genauso so wie bei einer herkömmlichen Drehorgel.“

Auch wenn Puristen die Nase rümpfen mögen, birgt die technische Aufrüstung einen entscheidenden Vorteil: Dadurch wird das Arrangieren von Musikstücken erleichtert. Und dieser Aufgabe widmet sich der gelernte Musiklehrer ebenfalls mit großer Leidenschaft. „Ich spiele nicht bloß einfache Volkslieder“, betont er. 2020 veröffentlichte Schnieders eine Doppel-CD mit Drehorgelversionen seiner beliebtesten „Hits“.

Die Bandbreite der darauf enthaltenen Titel reicht von klassischen Kinderliedern über zeitgenössischen Rock- und Pop-Nummern bis hin zu Filmmelodien und internationaler Folklore. Angesichts seines umfangreichen Repertoires, das er jetzt  mit vielen  bekannten Weihnachtsliedern ergänzt hat, ist Schnieders immer wieder in der Lage, spontane Musikwünsche erfüllen. Insbesondere jüngere Leute würden oft positiv überrascht reagieren von dem, was sein Instrument buchstäblich „alles auf dem Kasten“ habe, so der Drehorgelmann.

Nicht von ungefähr fällt der freiwillige Obolus, der in die Spendensdose geworfen wird, dann meistens auch recht großzügig aus. Das gesammelte Geld geht erneut zu 100 Prozent an die Kindernothilfe, die damit ein Projekt zur Betreuung von missbrauchten Kindern in den brasilianischen Favelas unterstützen wird.

Regelmäßig kann man Heinz-Wilhelm Schnieders und seine Drehorgel bis zum 22. Dezember jeweils montags in Norden und donnerstags in Aurich erleben. Weitere Auftrittsorte sind  Leer (18.12.), Emden (23.12.), Meppen (16.12.) und Osnabrück (17.12.). „Die Tage, die noch frei sind, werde ich je nach dem, was sich ergibt, spontan besetzen“, meint der Drehorgelmann. „Sicherlich werde ich darüber hinaus auch nach Heiligabend und den Feiertagen auf dem ein oder anderen Weihnachtsmarkt erscheinen, der dann noch geöffnet ist.“

Werner Jürgens