75 Jahre Gedenken Lübecker Märtyrer
Ehrung mit Briefmarke
Nachdem sie öffentlich Kritik am Nationalsozialismus geübt hatten, sind die vier Lübecker Märtyrer 1943 hingerichtet worden. Zu ihrem Gedenken gibt die Post 75 Jahre später eine Briefmarke heraus.
Anlässlich des 75. Jahrestages der Hinrichtung der als „Lübecker Märtyrer“ bekannten Geistlichen gibt die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke heraus, die ab dem 11. Oktober erworben werden kann. Mit der 70-Cent-Briefmarke, die von einem Berliner Grafiker gestaltet worden ist, sollen der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink und die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller geehrt werden.
Die vier Geistlichen hatten sich vor 75 Jahren gemeinsam gegen das totalitäre Regime der Nationalsozialisten gewandt und waren daraufhin im November 1943 hingerichtet worden. Weil die rassistische, atheistische Ideologie des NS-Regimes für die Geistlichen einen klaren Widerspruch zu ihrem eigenen christlichen Glauben darstellte, waren die „Lübecker Märtyrer“ nicht davor zurückgeschreckt, ihre Kritik an den Unrechtstaten der damaligen Machthaber zu äußern.
Vor allem mit Jugendlichen hatten sie über ethische und politische Fragen diskutiert, die im klaren Gegensatz zur Weltanschauung der Nationalsozialisten standen. Nachdem die Geistlichen die Verbrechen des NS-Regimes auch öffentlich in ihren Predigten angeprangert hatten, waren sie ins Visier der Gestapo geraten und verhaftet worden. Die Anschuldigungen, wegen derer sie sich nach einjähriger Untersuchungshaft vor dem Volksgerichtshof in Lübeck verantworten mussten, wogen schwer: Unter anderem wurde ihnen Hochverrat und „landesverräterische Feindbegünstigung“ vorgeworfen. Das Todesurteil wurde im Hamburger Gefängnis Holstenglacis mit dem Fallbeil vollstreckt.
Wegen ihres Einsatzes, für den sie die trennenden Grenzen ihrer Konfessionen überwunden hatten, gelten die vier Männer heute als Beispiel gelungener Ökumene. 2011 wurden die katholischen Geistlichen in Lübeck seliggesprochen, ihrem evangelischen Kollegen Karl Friedrich Stellbrink wurde dabei ehrend gedacht. Eine weitere Ehrung erhalten die Lübecker Märtyrer nun in Form der Sonderbriefmarke der Deutschen Post, deren Erstausgabe am 11. Oktober erfolgt. (kb)