50 Jahre FORUM Osnabrück
Ein „Ort der Aufklärung"
Forum bedeutet ursprünglich Marktplatz. Das FORUM Osnabrück, ein Zusammenschluss geistig interessierter Christen, versteht sich als ein Ort offener und freier Diskussion. Mit einer Festversammlung in der Katholischen Familienbildungsstätte hat es jetzt sein 50-jähriges Bestehen gefeiert.
Generalvikar Theo Paul dankte dem FORUM, dass es „Türen im gesellschaftlichen Umfeld öffnet und den christlichen Standpunkt plausibel darstellt“. Im FORUM Osnabrück als „Ort der Aufklärung“ würden Glauben vermittelt sowie Fragen und Zweifel zugelassen. Bildung mache die Kirche – neben Diakonie und Caritas – präsent in unserer Gesellschaft und zeige, dass sie sich nicht mit geschlossenen Räumen abfinde. Die Mündigkeit des Glaubens könne nicht ohne Bildung vermittelt werden, sagte der Generalvikar. Christliche Bildung sei „Weg-Führung“ in der „Zeitgenossenschaft“, zum Beispiel im Einsatz für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und gegen den zunehmenden Fundamentalismus.
Ermutigt vom „Geist des Aufbruchs und der Hoffnung“ des Zweiten Vatikanischen Konzils, das im Dezember 1965 endete, noch vor den „Mai-Unruhen“ und der umstrittenen Enzyklika „Humanae Vitae“ im Jahr 1968, verfassten Osnabrücker Priester und Laien einen Aufruf. Sie wollten eine Ortsvereinigung des Katholischen Akademikerverbandes Deutschland gründen. Den Anstoß gaben der damalige Domkapitular und Finanzdirektor des Bistum Osnabrück, Hubertus Brandenburg (später Bischof von Stockholm), und der damalige Stadtkämmerer Raimund Wimmer (später Oberstadtdirektor von Osnabrück).
Von Anfang an gab es rund 240 Mitglieder, an dieser Zahl hat sich nichts wesentlich verändert. Hinzu kamen Sympathisanten und Gäste, der sich der Vereinigung verbunden fühlten. Ziel war und ist es, Bildung und Religion auf der Grundlage des katholischen Glaubens im In- und Ausland zu fördern. Dieser Satzungszweck sollte mit Vortragsveranstaltungen, Arbeitskreisen und Gottesdiensten umgesetzt werden.
1973 entschied sich der Verein für den Namen FORUM Osnabrück, um sich allen interessierten Christen in Stadt und Landkreis zu öffnen.
Viele prominente Referenten aus Kirche und Politik in 50 Jahren
Im selben Jahr begannen auch die sogenannten „Universitätsgottesdienste“, die das FORUM zusammen mit der Katholischen Hochschulgemeinde ins Leben rief. Sie finden seitdem regelmäßig jeden Samstag um 18.15 Uhr in der Gymnasialkirche neben dem Dom statt. Aus diesen Vorabendmessen entwickelte sich die Gemeinde Kleine Kirche, die zu einem wichtigen geistlichen Treffpunkt, ja zur Heimat des FORUM wurde. Die Klammer zwischen FORUM und Kleiner Kirche wird auch durch die Personalunion von Geistlichem Beirat und Rector ecclesiae – zurzeit Prälat Felix Bernard, Leiter des Katholischen Büros in Hannover – und durch häufige Mitarbeit von Vorstandsmitgliedern im Leitungsteam deutlich. Eine Mitverantwortung besteht darüber hinaus für die Kassenführung der Kleinen Kirche, was für die finanzamtliche Anerkennung der Spenden für die Straßenkinderprojekte in Brasilien wichtig ist.
Noch bekannter wurde das FORUM Osnabrück durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk und mit der Katholischen Familienbildungsstätte. Und auch das „Forum am Dom“ hat sich als guter Partner für die gemeinsamen Veranstaltungen herausgestellt. Außerdem gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Haus Ohrbeck in Georgsmarienhütte und der evangelischen St.-Marien-Gemeinde.
Als Referenten für Vorträge konnten viele Prominente gewonnen werden, darunter katholische und evangelische Bischöfe aus ganz Deutschland und aus Lateinamerika, Abtprimas Notker Wolf aus Rom, Theologen wie Johann Baptist Metz, Dorothea Sattler aus Münster, mehrfach Paul M. Zulehner aus Wien, Erwin Dirscherl aus Regensburg, ferner Eugen Drewermann aus Paderborn, Hubertus Halbfass aus Reutlingen, Elisabeth Gössmann aus Tokio, Eberhard Tiefensee aus Erfurt, Pierre Stutz aus Lausanne, Friedrich Schorlemmer aus Wittenberg. Auch Politiker kamen nach Osnabrück: Werner Remmers, Christian Pfeiffer und Christian Wulff aus Hannover, Angela Merkel und Rita Süßmuth aus Bonn, in den vergangenen Jahren Klaus Töpfer, Wolfgang Thierse und Norbert Lammert aus Berlin, ferner Alfred Grosser aus Paris, Hans Maier aus München, Hans-Joachim Meyer aus Dresden/Berlin, Henning Scherf aus Bremen, Manfred Lütz aus Köln, Johannes Röser aus Freiburg (Chefredakteur von Christ in der Gegenwart) und nicht zuletzt: Huub Oosterhuis aus Amsterdam.