Guter Start für das Jugendkloster Ahmsen

Ein Ort für neue Glaubenserfahrungen

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Das Jugendkloster Ahmsen ist gut gestartet. Künftig soll es dort neue spirituelle Angebote für junge Leute geben. Schon in den ersten Wochen nutzten Schul- und Firmgruppen das Bildungs- und Begegnungshaus – zum Beispiel aus der Pfarreiengemeinschaft Haselünne-Lehrte.


Sehr zufrieden: Den Firmlingen aus der Pfarreiengemeinschaft Haselünne-Lehrte hat der Aufenthalt im Jugendkloster Ahmsen gut gefallen. Fotos: Petra Diek-Münchow

Sven Diephaus sitzt mit 20 Mädchen und Jungen im neuen Seminarraum des Jugendklosters in Ahmsen. „Wir wollen eine kleine Übung machen“, sagt der Haselünner Jugendreferent. „Wenn ihr ‚Ja‘ sagen könnt, steht ihr auf. Bei ‚Nein‘ bleibt ihr sitzen“. Und dann wirft er Sätze in die Runde, über die auch mancher Erwachsene länger nachdenken könnte: Gibt es einen Ort, an dem ich Gott besonders spüre? Gab es Zeiten, in denen es mir schwerfiel, an Gott zu glauben? Bereitwillig machen die jungen Leute mit und erzählen, was ihnen bei den Fragen durch den Kopf geht.

Sie kommen aus der Pfarreiengemeinschaft Haselünne-Lehrte. Fünf Tage bleiben die 14- bis 15-Jährigen im Jugendkloster in Ahmsen – diese Woche ist das Grundgerüst ihrer Firmvorbereitung. Sie sprechen über ihren Lebens- und Glaubensweg, über Gottesbilder, ihr Verständnis des Heiligen Geistes und was sie sich von der Kirche wünschen. Für ihre Gespräche und Arbeiten nutzen sie den neuen Anbau mit dem großen Seminarraum. Viel Platz gibt es, durch die bodentiefen Fenster fällt der Blick ins Grüne.

Auch andere Gruppen haben bereits das Bildungs- und Begegnungshaus kennengelernt. „Wir sind von Jahresbeginn an gleich gut gestartet“, erzählt der zuständige Referent, Michael Engbers, von Familienfreizeiten und Schulklassen, die sich in Ahmsen schon zu Tagen religiöser Orientierung getroffen haben. Natürlich sei das Haus noch nicht komplett ausgebucht für dieses Jahr, „aber wir sind sehr zufrieden. Jeden zweiten Tag bekommen wir Anfragen. Man spürt, dass die Leute Lust haben, diesen Ort zu entdecken“.

Ahmsen soll laut Engbers und seinem Kollegen Maximilian Bergmann ein Ort werden, wo junge und junggebliebene Gäste den Alltag hinter sich lassen und neue Glaubenserfahrungen machen können. Das ruhig gelegene Haus in der kleinen Bauernschaft zwischen Werlte und Lähden bietet sich dafür an. Engbers denkt dabei an die lange Geschichte der Maristen in diesem Gebäude, an die Kapelle im Haus und an die Franziskanergemeinschaft gleich nebenan. Gern dürfen die Besucher an ihren Stundengebeten und Gottesdiensten teilnehmen. Engbers sieht aber auch in dem weitläufigen Gelände rundherum spirituelles Potenzial. Im großen Garten, beim Spaziergang vorbei am Kreuzweg von Joseph Krautwald und durch das Labyrinth „stehe ich mit Gott in Verbindung“.  

„Beten und büffeln“ für Abiturienten und Studenten

Willkommen sind im Jugendkloster viele Gruppen: Erstkommunionkinder oder Firmlinge, Schüler oder Gruppenleiter, die Pfarr- oder die Landjugend. Sie können katechetische Wochenenden, Tage religiöser Orientierung, Exerzitien oder Fortbildungen machen – mit eigenen Referenten oder mit Teamern des Jugendklosters. Zwei größere Gruppen können gleichzeitig in dem 75-Betten-Haus übernachten, in den vier Seminar- und weiteren Kleingruppenräumen gibt es Platz für 15 bis 100 Personen. Wer nicht im Speisesaal essen möchte, kann die Selbstversorgerküche nutzen. Und natürlich können auch Erwachsene nach Ahmsen kommen – als Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände, für Chorfreizeiten und Theaterworkshops, für Mal- und Bildhauerkurse.


Michael Engbers (links) und Maximilian Bergmann freuen sich,
dass das Jugendkloster in Ahmsen gut belegt ist. Sie stehen
vor dem Trakt mit dem neuen Tagungssaal.

Im Bereich der Jugendpastoral und der Spiritualität will das Jugendkloster verstärkt eigene Angebote machen. Maximilian Bergmann verweist zum Beispiel auf Jugendgottesdienste (siehe auch „Termine“) mit modernen Liedern, mit Videos und Glaubenszeugen. Außerdem plant das Team einige Tage mit „Beten und büffeln“. Dabei können sich die Abiturienten auf ihre Prüfung, Studenten auf ihre Abschlussarbeit oder angehende Doktoranden auf ihre Promotion vorbereitet. „Ein Lernort, wo man mit geistlicher Begleitung gemeinsam arbeiten kann“, sagt Michael Engbers.  

Einen zweiten Schwerpunkt setzt das Haus in der nachhaltigen Entwicklung – durch praxisnahes Lernen. Im Mai gibt es einen Workshop, in dem nährstoffreiche Gartenerde aus Beet- und Küchenabfällen hergestellt werden kann. Michael Engbers denkt aber auch an Projekte mit Firmgruppen, Erstkommunionkindern oder  Grundschulklassen. „Sie könnten im Garten eine Parzelle beackern, Kräuter und Gemüse ernten und zusammen kochen.“ Weitere Ideen will das Team mit Vereinen wie der Katholischen Landjugendbewegung entwickeln.

Sven Diephaus ist jedenfalls begeistert vom Jugendkloster. „Die neuen Räume sind sehr schön geworden. Auch die Atmosphäre war angenehm und entspannend. Wir werden das auf jeden Fall wiederholen“, sagt der Haselünner Jugendreferent.

Petra Diek-Münchow

 

Termine

Seit Anfang des Jahres ist das Jugendkloster in Ahmsen geöffnet. Zuvor waren dort viele Jahre die Maristen und die Gemeinschaft Christlichen Lebens in einem Exerzitienhaus tätig. Träger des Jugendklosters und auch der Jugendbildungsstätte Clemenswerth in Sögel ist ein Trägerverein. In den nächsten Monaten ist Folgendes in Ahmsen geplant:

„Come and pray“ heißt der Jugendgottesdienst, der ab jetzt alle zwei Monate an jedem dritten Donnerstag um 19.30 Uhr in der Kapelle des Jugendklosters Ahmsen stattfindet – der nächste Termin ist der 25. April.
Vom 5. bis 7. April findet ein Yoga-Wochenende mit Meditation und Schweigeelementen statt.
Im Mai gibt es einen Workshop zum Thema „Terra Preta“. Die Teilnehmer lernen, wie sie diese dunkle und nährstoffreiche Erde aus Garten- und Küchenabfällen selber herstellen können.
Am 2. Juni stellt sich das Jugendkloster mit einem Sommerfest und einer Kunstausstellung vor.

Weitere Infos unter Telefon 0 59 64/9 39 90, www.marstall-clemenswerth.de