Ein neues Jugendhaus für Neu Sammit
Ein Schloss bekommt Zuwachs

Foto: Dennis Wieck
Winterfreuden auf dem gefrorenen Langsee, im Hintergrund steht das Jugendschloss Neu Sammit.
Gutshäuser gibt es viele in Mecklenburg. Seen und Wälder auch. Aber das Jugendschloss Neu Sammit ist einzigartig, denn es hat alles zusammen. Vom Schlosspark aus kann man fast direkt ins Wasser steigen – oder mit Schlittschuhen aufs Eis gehen. Möglich macht das eine kleine Gruppe von Ehrenamtlichen. Sie gründeten kurz nach der Wende den „Christlichen Trägerverein der Kinder- und Jugendbegegnungsstätte Neu Sammit“. Neu Sammit, so heißt die kleine Waldsiedlung am Langsee bei Krakow. Nach dem Krieg wurden sudetendeutsche Vertriebene dort untergebracht, was diesen Flecken zu einem katholischen „Nest“ machte.
„Wir wollten etwas für Kinder und Jugendliche tun“, sagt Raphaela Rolfs, die Vorsitzende. Ein leerstehendes Betriebsferienheim wurde zum Selbstversorgerhaus umgebaut und genutzt. Schon dazu gehörten viel Mut und viel Arbeit. Einige Meter von der Begegnungsstätte entfernt aber lag ein viel größeres und ansehnlicheres Gebäude – ein Herrenhaus, das im 19. Jahrhundert als Jagdschloss errichtet wurde, später Lungenheilstätte und Altersheim war.
„Man braucht Gottvertrauen“
Als sich im Jahr 2007 die Gelegenheit bot, nahm der Verein sich ein Herz. Er pachtete das Objekt vom Landkreis, renovierte mit viel Eigenleistung Schloss und Park und schuf damit Platz für 85 Gäste. Die Gäste kamen reichlich, also wurde weiter aufgebaut. Im heutigen Jugendschloss können die Gruppen selbst kochen, sich aber auch voll verpflegen lassen. Das Bildungsprogramm bietet Kreativwerkstatt, Imkerei, Brotbackofen, Lehrpfade im Wald. „Wir setzen dabei immer auf die gute Vernetzung mit allen, die in der Gegend hier aktiv sind“, sagt Rolfs.

Gerade hat der Trägerverein wieder einen mutigen Schritt getan. Für etwa eine Million Euro wird ein weiteres Haus auf dem Gelände gebaut: das „Haus Schlossblick“ mit 30 bis 35 Betten soll vor allem Schulklassen aufnehmen und auch für Behinderte geeignet sein. Kurz vor Weihnachten wurde der Grundstein gelegt. „Möge es ein Ort des Segens und der Gemeinschaft werden“, sagte Pater Franzis Oparah, als er den entstehenden Bau segnete. Der Spiritanerpater ist Pfarradministrator der riesigen Pfarrei „Heilige Familie“. Im Herbst schon könnte das neue Haus fertig sein. Damit wäre das Jugendschloss das mit Abstand größte Schullandheim im Landkreis Rostock. Dass das für einen kleinen Verein ein gewaltiger Kraftakt ist, wissen die Bauherren aus Erfahrung. „Man braucht dazu Gottvertrauen“, sagt Geschäftsführerin Lucia Dirks. Sie setzt unter anderem auf Spenden, die unter www.betterplace.org „Neubau des Schloßblickes für Schulklassen“ beworben werden – oder auf der Webseite des Jugendschlosses: www.neu-sammit.de