Impuls zur Sonntagslesung am 01.12.2024. Erster Advent

Einfach mal fromm sein

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Kerze: 1. Advent
Nachweis

Foto: Stephanie Jegliczka

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Wacht und betet allezeit, rät Jesus im Evangelium. Vielleicht ist der Advent eine gute Gelegenheit, es auszuprobieren. Wenigstens vier Wochen lang. 

Vier Wochen hat der Advent. Eine überschaubare Zeit. Und gerade deshalb eine Chance, etwas auszuprobieren, etwas anders zu machen. Zum Beispiel das, was Jesus im Evangelium empfiehlt: „Wacht und betet allezeit.“

Der Advent ist eine Einladung, unseren Tag besonders zu gestalten. Auch besonders geistlich. Dafür muss man nicht ununterbrochen beten – aber vielleicht etwas mehr als sonst. Einige Vorschläge:


1. Adventskalender

Die Botschaft des Advents heißt: Gott wird kommen; „Adventus Domini“ ist die „Ankunft des Herrn“. Doch bis dahin heißt es warten. Auf wen und was wir warten, ist Thema in christlichen Adventskalendern. 

Für Familien mit (Enkel-)Kindern eignet sich besonders der Essener Adventskalender vom Bonifatiuswerk. Er enthält neben Liedern und Geschichten auch manche Bastelanleitung. Für Erwachsene gibt es meditative Adventskalender mit Bibelworten und geistlichen Texten. Darunter die „Adventsworte 2024“ vom Katholischen Bibelwerk mit Versen aus der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium. Oder den Kalender „Der Andere Advent“ vom Verein „Andere Zeiten“. 

Eine gute Botschaft an jedem Tag: Das kann die Wartezeit erhellen.


2. Exerzitien im Alltag

Wenn es an Ihrem Wohnort Exerzitien im Alltag gibt, lohnt es sich, diese Geistlichen Übungen auszuprobieren. Oft funktioniert das so: Die Exerzitienbegleiterin oder der Exerzitienbegleiter gibt allen, die teilnehmen, Bibeltexte oder andere Impulse für die folgende Woche mit nach Hause. Dort benötigen Sie täglich einen ruhigen Ort und etwa 30 Minuten Stille, um die Texte und manchmal auch Bilder zu meditieren. Einmal in der Woche treffen Sie sich in der Gruppe und können von Ihren Erfahrungen mit der Gebetszeit berichten, sich austauschen und gemeinsam beten.


3. Online-Exerzitien im Alltag

Wer kein Exerzitienangebot in der Nähe hat, kann sich auch online zu Geistlichen Übungen anmelden. Ein Team des Exerzitien- und Bildungshauses Kubus im Bistum Münster verschickt vom ersten Adventssonntag bis zum zweiten Weihnachtstag tägliche Impulse per E-Mail. Das Motto: Sein wie die Träumenden. 

Zu den Wochenenden gibt es zudem die Möglichkeit, mit einem Team-Mitglied eigener Wahl per E-Mail in den Austausch zu gehen. Die Kommunikation ist vertraulich. 

Weitere Informationen unter www.kubus-tagungshaus.de
Anmeldung per E-Mail: onlineexerzitien.kubus@bistum-muenster.de (bis zum 28. November).


4. Roratemessen

Die Roratemessen gehören zu den traditionellen Gottesdiensten im Advent. Der Name leitet sich ab von dem gregorianischen Gesang „Rorate caeli desuper“ (Tauet, ihr Himmel von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten herab.) 

Die Gottesdienste finden sehr früh morgens oder später am Abend – auf jeden Fall in der Dunkelheit – statt. Nur Kerzen erhellen die Kirche und zeigen: Gott wird Licht ins Dunkel der Menschen bringen. In manchen Gemeinden gibt es nach der Roratemesse ein gemeinsames Frühstück. Ja, auch Gemeinschaft kann den Tag und die Woche erhellen.


5. Tagesrückblick

Manche nennen es auch das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit. Es dient dazu, jeden Tag mit Gott abzuschließen und den nächsten Tag mit ihm zu beginnen. Und es dauert wirklich nicht lange. 

Und so geht’s: Nehmen Sie sich am Ende des Tages 15 Minuten stille Zeit. Stellen Sie sich in die Gegenwart Gottes und bitten ihn um sein Licht, um den vergangenen Tag anzuschauen. Betrachten Sie mit einem liebevollen Blick das, was war, ohne zu urteilen. Wenden Sie sich mit allem, was geschehen ist, an Gott – dankend, klagend, um Vergebung bittend. Anschließend schauen Sie auch kurz auf den morgigen Tag und bitten Sie Gott um Führung für das, was morgen anliegt. Vielleicht machen Sie auch die Erfahrung, dann ruhiger schlafen zu können. Wer weiß.


6. Schriftlesungen

Dass Advent Hoffnung und Zukunft bedeutet, kann man auch in Bibeltexten erfahren, bei den Propheten oder im Evangelium. Vielleicht können Sie ein-, zweimal die Woche eine halbe Stunde Schriftmeditation in Ihren Alltag einbauen.

Sie finden die Bibeltexte für die Woche auf den Seiten 45 und 49. Wählen Sie eine der beiden Textstellen aus. Bitten Sie zunächst Gott um das, was Sie sich für diese Zeit wünschen. Lesen Sie dann langsam den Schrifttext und versetzen Sie sich in ihn hinein. Was spricht Sie an, was irritiert Sie? Kommen Sie anschließend mit Gott darüber ins Gespräch. Schauen Sie zum Ende darauf, wie es Ihnen ergangen ist. 

Achtung: Schriftlesungen können schwierige Lebensthemen aufwerfen. Es kann hilfreich sein, nicht alleine zu meditieren und mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger über das Erfahrene zu sprechen.


7. Stundengebet

Wer einfach nur beten möchte, kann sich der Gemeinschaft derer anschließen, die das Stundengebet oder Teile daraus beten. Meist gibt es dazu am Wohnort keine Gelegenheit, doch man findet die Laudes, das Morgengebet, die Vesper am Abend oder die Komplet, das Nachtgebet auch online unter: www.stundengebet.de/jetzt-beten.


8. Weitere digitale Angebote

Gebet, Musik und eine Gemeinschaft, die sich online trifft, bietet das Bistum Speyer an. Unter dem Titel „ZUsammenKÜNFTE“ finden einmal in der Woche digitale Adventsabende via Zoom statt. Auch einen gedruckten Adventskalender kann man sich bestellen. 
Informationen unter www.da-zwischen.community/zusammenkunfte.

Tägliche Online-Adventsimpulse unter dem Leitwort „Fürchtet euch nicht“ gibt es auch unter www.advent-online.de. Sie werden von einem Team der evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg zusammengestellt.

Wacht und betet allezeit, rät Jesus im Evangelium. Vielleicht ist der Advent eine gute Gelegenheit, es auszuprobieren. Wenigstens vier Wochen lang.

Barbara Dreiling