„Jesus im Advent entdecken“ – Teil 4

Einhorn als Christus-Symbol

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In der Serie „Jesus im Advent entdecken“ öffnen wir für Sie Türen. An jedem Adventssonntag eine. Heute: die „Mythische Jagd im verschlossenen Garten“,
zu sehen im Limburger Diözesanmuseum. Von Heike Kaiser.

Foto: Michael Bennecke, © Diözesanmuseum Limburg
Die „Mythische Jagd“ (Detail) diente als Antipendium, als Altarbehang.
Foto: Michael Bennecke, © Diözesanmuseum Limburg

Auf dem Altarbehang ist die Jagd auf ein Einhorn zu sehen. „Er stammt aus der St. Martinskirche in Oberlahnstein und befand sich zuvor vermutlich in einem Frauenkloster am Mittelrhein“, erläutert Dominik Müller (30), wissenschaftlicher Mitarbeiter des Limburger Diözesanmuseums. Er ist unter anderem für die Ausstellungsgestaltung dort mit verantwortlich, verwaltet Neuzugänge und begutachtet Objekte auf Schäden und Zustandsveränderungen.

Hinter einer Glasvitrine ist das Textil mit dem Motiv „Mythische Jagd“ zu bewundern. „Es bezieht sich auf eine außerbiblische Legende“, weiß Müller. „Letztlich handelt es sich um eine seltene Variation der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel.“ Zwischen 1400 und 1550 war das Motiv besonders populär, ergänzt der Fachmann. Ob die eingestickte Jahreszahl 1617 das Jahr der Herstellung oder einer Restaurierung bezeichnet, sei noch nicht abschließend geklärt.

„Das bei Maria verweilende Einhorn ist mythisches Wesen und Christussymbol zugleich“, erläutert Müller. „Sein Aussehen changiert zwischen dem eines Pferdes und einer Ziege mit einem langen spitzen Horn auf dem Haupt.“ Der Legende nach kann das scheue Tier nicht von einem Jäger, sondern nur von einer reinen Jungfrau gefangen werden. Der mit Jagdhorn und -hunden ausgestattete Erzengel Gabriel macht vergeblich Jagd auf das Einhorn, das sich bereitwillig zu der auf der Blumenwiese sitzenden Frau flüchtet. „Eine Interpretation ist die, dass Christus in Form eines Einhorns Schutz im Schoß seiner Mutter sucht – eine Allegorie auf die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel.“

Offen: werktags (außer montags) 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr,
Sonn- und Feiertage ab 11 Uhr.
Ab 30. Dezember Winterpause.