Familienbund: „Kirchengemeinden und Politik sind gefordert"

Einsatz für bezahlbare Wohnungen

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Vorstandswahlen und der Mangel an familiengerechten und bezahlbaren Wohnungen – damit beschäftigte sich der Familienbund der Katholiken in seiner Mitgliederversammlung in der Katholischen Landvolkhochschule Oesede.


 


Der neue Vorstand des Familienbundes (v.l.): Peter Klösener (Geschäftsführer), Meike Wenzel (Vorsitzende), Marga Apke (Vorsitzende), Thomas Steinkamp (Beisitzer), Johannes Bartke (Geistlicher Beirat), Hedwig Buhl (Vorsitzende), Manfred Holtermann (Beisitzer), Kunigunde Dallmöller (Beisitzerin) und Heike Geers (Vorsitzende). Nicht im Bild: Martina Kreidler-Kos. Fotos: Familienbund

Mit der akuten Wohnungsnot wird Gerrit Schulte, Vorsitzender des Caritasrates im Bistum Osnabrück, fast täglich konfrontiert. Die Misere betreffe sowohl Menschen in schwierigen Lebenssituationen, zum Beispiel nach einer Trennung, als auch „Normalverdienerfamilien“, die keine Wohnung fänden oder die „von ihrer Miete aufgefressen werden“, sagte Schulte.
 
Durch Zuwanderung werde die Wohnungsnot zwar verschärft, aber das sei nicht ihre Ursache, machte Schulte deutlich. Das Problem sei „hausgemacht“, da man es viele Jahre versäumt habe, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu erläuterte der Vorsitzende des Caritas-Rates: „Kommunale Bestände an Wohnraum wurden oft an private Investoren verkauft. Man hat dem Markt vertraut.“ Die Folge sei, dass hier Konzerne agieren, die Renditen erwarten. Wohnen sei jedoch ein Menschenrecht, das auch politisch gefördert werden müsse. Sein Fazit zog der Referent mit dem Schlusssatz: „Die Schaffung bezahlbaren Wohnraumes ist möglich, wenn es gewollt ist.“
 
Kirchengemeinden könnten Familien bei der Wohnungssuche helfen

Einstimmig verabschiedete die Versammlung einen Aufruf an Kirchengemeinden und Politik, in dem der Einsatz für familiengerechten und bezahlbaren Wohnraum gefordert wird. Eine an den Bedürfnissen orientierte Wohnung gehöre zu den Grundbedürfnissen des Menschen, heißt es darin. Allerdings sei in vielen Regionen Deutschlands entsprechender Wohnraum inzwischen Mangelware. Mehr als ein Drittel des Einkommens müsse nicht selten für Miete und Wohnkosten aufgewendet werden. Familien und Alleinerziehende seien hier besonders betroffen.
 
In dem Aufruf werden die Pfarrgemeinden dazu aufgefordert, das Thema „Wohnen“ noch deutlicher zu beachten. Durch ihre gute Vernetzung könnten Kirchengemeinden insbesondere Familien bei der Wohnungssuche helfen. Es sei daran gedacht, dass Gemeinden eine Moderatorenfunktion bei der bedarfsgerechten Verteilung von Wohnraum wahrnehmen. So könnten beispielsweise ältere Gemeindemitglieder begleitet werden, die darüber nachdenken, ihre inzwischen zu große Wohnung mit einer Familie zu tauschen, dabei jedoch in ihrem Quartier wohnen bleiben möchten, um soziale Bezüge und Anbindungen nicht zu verlieren.
 


„Bezahlbare Wohnungen sind möglich, wenn sie gewollt sind",
sagt der Vorsitzende des Caritas-Rates Gerrit Schulte.

Außerdem sollen Kirchengemeinden Modellprojekte für Wohnungsneubau unterstützen. Dazu könne man kircheneigene Grundstücke kostengünstig zur Verfügung stellen, um so die Investitionskosten und damit den Mietzins im Rahmen zu halten.
 
Ein Team mit gleichberechtigten Vorsitzenden

Bei den Vorstandswahlen des Familienbundes wurde Hedwig Buhl aus Bohmte als Vorsitzende gewählt. Sie komplettiert damit das vierköpfige Team der gleichberechtigten Vorsitzenden, in dem auch Marga Apke (Hagen a.T.W.), Heike Geers (Kettenkamp) und Meike Wenzel (Osnabrück) tätig sind.
 
Martina Kreidler-Kos (Bramsche), Kunigunde Dallmöller (Osnabrück), Manfred Holtermann (Bersenbrück) und Thomas Steinkamp (Bad Laer) wählten die Delegierten der Versammlung als Beisitzer in den Vorstand. Bestätigt im Amt des Geistlichen Beirates wurde Dechant Johannes Bartke aus Haselünne.
 
Der Familienbund Osnabrück vertritt die Interessen von Eltern und Kindern in Politik, Gesellschaft und Kirche. Er ist der Dachverband von acht Mitgliedsverbänden und weiteren sieben Einrichtungen der Familienbildung. Im Bistum Osnabrück bündelt der Familienbund die familienpolitischen Positionen von rund 95.000 Mitgliedern. (kb)