Intensivkurs in den Sommerferien

Erstkommunion neu gedacht

Image
Kommunion
Nachweis

Foto: KNA

Caption

Wie gelingt Glaubensweitergabe? Auch diese Frage steht beim Pastoralen Weg im Bistum Mainz auf der Agenda.

Muss die Feier der Erstkommunion immer am Weißen Sonntag stattfinden? In Viernheim haben Familien zwei Modelle zur Auswahl, um sich auf das Sakrament vorzubereiten, darunter ein Intensivkurs in den Sommerferien.


In Viernheim werden jetzt Erstkommunionsfeiern geplant. 24 Kinder werden nach den Sommerferien nach einer einwöchigen Intensiv-Vorbereitungszeit das erste Mal die Eucharistie empfangen. 
Im Zuge des Pastoralen Wegs hat sich im Pastoralem Raum Viernheim, zu dem die Pfarreien St. Hildegard-St. Michael und Johannes XXIII. gehören, im Frühjahr 2022 eine Projektgruppe gefunden und Inhalte und Abläufe neu gedacht. Sie haben sich diese Fragen gestellt: „Wie gelingt Glaubensweitergabe? Welche Themen sind uns selbst wichtig und wollen wir den Kindern mitgeben? Welche Bedürfnisse 
haben Familien?“ Aus den Ergebnissen haben die Teilnehmer mit Gemeindereferentin Angela Eckart ein neues Konzept entwickelt, bei dem nun die Familien zwischen zwei Modellen wählen können. Modell eins ist die klassische Erstkommunionvorbereitung mit Kommunionsstunde von November bis zum April. Fünf Gottesdienstbesuche und fünf Treffen mit den Eltern gehören auch dazu. Variante zwei beinhaltet einen Intensivkurs in der letzten Ferienwoche und drei Gottesdienste. Jeder Tag in dieser Woche wird mit einer gemeinsamen Familienzeit beendet. Für beide Gruppen gilt, dass die Kinder freiwillig an weiteren Angeboten teilnehmen können, wie an einer Taschenlampenführung durch die Kirche. Eltern können ihre liebsten Bibelstellen als Podcast aufnehmen und allen zur Verfügung stellen. 

» Für viele Familien bedeutet die Gruppenstunde in der Woche Stress. «

Gemeindereferentin Angela Eckart


„Für viele Familien bedeutet die Gruppenstunde in der Woche Stress, besonders, wenn die Eltern berufstätig sind. Sie haben aber den Wunsch, ihre Kinder gut zu begleiten. Da haben wir nach neuen Optionen gesucht“, sagt Angela Eckart. Auch in der Corona-Pandemie hätten Erstkommunionfeiern an anderen Tagen als am Weißen Sonntag stattgefunden. Deshalb sei dies nichts Neues. 
Die verschiedenen Konzepte werden in sehr übersichtlichen Flyern dargestellt. Der Flyer ist das Ergebnis einer Fortbildung, die die Mitarbeiter des Pastoralen Raums im Bischöflichen Ordinariat besucht haben. „Wir finden es wichtig, dass Kirche professionell aussieht“, meint Eckart. Auf der Rückseite weist der Flyer auf das Präventionsprogramm des Bistums hin. „Wir möchten zeigen, dass Kirche Wert auf das Schutzprogramm legt, Grenzen respektiert und mit den Kindern wertschätzend umgeht. Diese Ziele wollen wir verstärken“, sagt sie.
Das große Einzugsgebiet – der Pastoralraum umfasst die ganze Stadt Viernheim – sei durchaus eine Herausforderung, fährt die Gemeindereferentin fort. Ihr Ziel ist es, am Ende der Vorbereitungszeit jedes der 79 Kinder zu kennen. Die Gruppe konzentrierte sich auf einen festen Ort als Treffpunkt, auf die größte Kirche, die Apostelkirche. Das Pfarr- und Jugendheim an der Marienkirche eignet sich am besten für die Vorbereitung, da er über eine Küche verfügt, barrierefrei ist und eine Wiese dazugehört. Es gebe Treffen, zu denen alle Kinder eingeladen sind wie die Kirchenführung sowie Treffen in Kleingruppen. Familien haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Kinder auf ihrem Weg zu begleiten. Angela Eckart stellt Material zur Verfügung und erläutert Inhalte. Die Eltern übernehmen in ihrer Familiengruppe je nach Talent Aufgaben, um Wegbegleiter zu sein. 


Wichtig, dass es keine Vorbereitung „light“ wird


Der Sohn von Eva Lerch wird im September zur Erstkommunion gehen. Sie hat das Konzept in der Projektgruppe mit ausgearbeitet und die Familie hat sich nach einigen Beratungen für den Sommer-Termin entschieden. Sie selbst wird auch mit aktiv sein. Ein Grund war, dass beide Eltern voll berufstätig sind und ein weiterer Termin in der Woche viel Hektik bedeutet hätte. Dazu kommt, dass keine engen Freunde ihres Sohnes zur Kommunion gehen. In einer Intensivwoche würde er, hofft sie, sich mehr der Gruppe zugehörig fühlen, als wenn er die anderen Jungen und Mädchen nur hin und wieder sieht. Ihr war auch wichtig, dass es keine Erstkommunionsvorbereitung „light“ wird und keiner der Inhalte zu kurz kommt. 
Genau wie auch Gemeindereferentin Angela Eckart fand Eva Lerch den Prozess, Erstkommunionvorbereitung neu zu denken sehr spannend. „Ich fand es toll, dass ich die Möglichkeit hatte, hier mitzuarbeiten. Es waren nicht nur Eltern von Erstkommunionkindern dabei, sondern Gemeindemitglieder verschiedener Generationen. Das war wirklich sehr interessant“, sagt sie. Jetzt freut sie sich mit ihrer Familie auf die letzte Ferienwoche.

Theresa Breinlich