Telgter Wallfahrt fällt auch 2021 aus

"Etwas für die Gemeinschaft tun"

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Die Fußwallfahrt von Osnabrück nach Telgte muss erneut wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Der Technische Leiter, Karlheinz Schomaker, spricht über Alternativen – zum zweiten Mal in Folge – und seine Hoffnung, dass sich 2022 wieder Menschen in großer Zahl auf den Weg machen können.


Karlheinz Schomaker aus Osnabrück ist Technischer Leiter der Telgter Wallfahrt. Foto: Thomas Osterfeld

Kann die Wallfahrt wie geplant im Juli stattfinden?

Nein, natürlich nicht. Wir müssen davon ausgehen, dass sich bis dahin die Infektionslage nicht ausreichend entspannt hat. Deshalb haben wir schweren Herzens die 169. Wallfahrt abgesagt.  

Planen Sie eine Alternative?

Wir wollen das Wallfahrtswochenende auf keinen Fall ignorieren und sind zurzeit dabei, eine Broschüre unter dem Titel „Der virtuelle Wallfahrtsweg nach Telgte“ zu erarbeiten. Mit diesem Angebot möchten wir eine Möglichkeit anbieten, durch einheitliches Vorgeben von Gebeten und Liedern das Gemeinschaftliche aufrechtzuhalten und zu stärken. Neben dem Vorwort unseres Bischofs ist die Broschüre aufgebaut wie ein Wortgottesdienst und kann im Vorfeld über die Wallfahrtsvereine zu einem Preis von einem Euro bestellt werden. 

Also keine Massen, die in Telgte einziehen?

Das ist nicht zu verantworten. Vereinzelt können sich die Menschen natürlich auf den Weg machen. Aber was wäre das für ein Bild, wenn wir in Zeiten, in denen sich alle an Abstands- und Hygienevorgaben halten sollen, in großer Zahl nach Telgte gingen? Wer um jeden Preis gehen möchte, muss unbedingt darauf achten, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. Man muss sich ja nicht unbedingt auf das Wallfahrtswochenende konzentrieren.

Das ursprüngliche Wallfahrtsmotto für 2021 sollte „Atme in uns, Heiliger Geist“ sein.

Das ist das Motto für alle Wallfahrten im Norden und Westen. Wir haben uns jedoch in diesem Jahr aufgrund der weiter um sich greifenden CoronaZahlen für den Leitspruch „Ich will euch Hoffnung und Zuversicht geben“ entschieden. Durch die voranschreitenden Impfungen und das solidarische Miteinander können wir hoffnungsvoll und zuversichtlich nach vorne schauen.

Wie können Sie es schaffen, trotz des Abstands ein Zeichen von Gemeinschaft zu setzen?

Im vergangenen Jahr gab es Buttons und Armbänder, an denen die vereinzelt laufenden Pilger zu erkennen waren. Diese Zeichen der Gemeinschaft haben sich bewährt und werden auch in diesem Jahr wieder angeboten. Darüber hinaus steht die Broschüre für gemeinschaftliche Aktivitäten zur Verfügung.

Wie wollen Sie es schaffen, dass 2022 wieder eine große Zahl nach Telgte pilgert – dann zum 170. Mal?

Gerade in der jüngeren Vergangenheit hat sich die Wallfahrt mehr und mehr zu einem Selbstläufer entwickelt, denn sie ist durch die vielen Wallfahrtsvereine in der Region Osnabrück traditionell fest verwurzelt. Ich schaue daher ganz zuversichtlich auf das Wallfahrtswochenende 2022. Ob sich dann gleich wieder rund 8000 Pilger auf den Weg machen, kann ich nicht sagen, aber dass es mehrere Tausend werden, davon bin ich fest überzeugt.

Interview: Matthias Petersen