Auf ein Wort

Fangt an, fangt klein an

Nach Ostern ziehen sich die Jünger zurück. Sie sind ratlos, verwirrt und durcheinander. Unsere Autorin kann ihre Ängste gut nachvollziehen. Doch sollten wir bei der Angst stehenbleiben?

Ratlos, verwirrt, durcheinander sind die Jünger nach dem Tod Jesu. Und sie haben Angst. Deshalb haben sie sich zurückgezogen, haben die Türen hinter sich zugemacht.

Doch für den Auferstandenen sind verschlossene Türen kein Hindernis. Und gleich zweimal sagt Jesus den Jüngern den Frieden zu, damit sich seine Kraft des Lebens auch in ihre verängstigten Herzen hinein liebt. Das soll sie für seinen Auftrag stärken: So wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Was Jesus an den Jüngern und für sie tut, sollen sie weitergeben.

Aber so einfach ist das nicht. Die Jünger brauchen noch Zeit. In das Geheimnis der Auferstehung Jesu müssen sie erst hineinwachsen, das ist etwas, was ihr bisheriges Denken und Erleben übersteigt. Und überhaupt – ist diese Aufgabe nicht eine Nummer zu groß für sie? Gesendet zu sein so wie Jesus? Und so findet sie Jesus sieben Tage später immer noch dort bei verschlossenen Türen.

Aber ich kann die Jünger gut verstehen. Die Nachrichten dieser Tage und Wochen machen mir Sorgen, und manchmal hätte ich auch Lust, einfach sitzen zu bleiben. Denn den Frieden in diese Welt voll Krieg und Chaos zu bringen – was soll man da schon machen?

Der heilige Franz von Sales, Bischof und Mystiker (1567–1622), hat vielleicht eine passende Idee. Zu ihm kam einmal ein junger Mann und fragte, was er denn für den Frieden in der Welt tun könne. Darauf der Bischof: „Sie könnten die Tür etwas leiser schließen.“

Also gut, wenigstens damit kann man doch schon mal anfangen …

Andrea Schwarz