Eine Jugendreise auf die Philippinen
Fern und doch ganz nah

Foto: privat
Mecklenburger Gäste auf dem Tanzfest der Tanzfestival der Capiz National High School (Philippinen), an dem alle 8. Klassen teilnehmen.
Das Erzbistum Hamburg hat 22 Inseln, die Philippinen haben 7641. In Mecklenburg-Vorpommern sind 3,1 Prozent der Einwohner katholisch; auf der philippinischen Insel Panay beträgt der Anteil von Katholiken 90,6 Prozent. Gemessen an der Zahl der „Seelen“ gibt es im Norden Deutschlands dreimal so viele Priester wie auf den Philippinen. Aber die Kirche dort wächst. Es gibt mehr Junge als Alte, Neue Kirchen werden gebaut, im Priesterseminar der Erzdiözese Capiz auf Panay bereiten sich 80 junge Männer auf die Priesterweihe vor.
„Diese junge und wachsende Kirche wollten wir kennenlernen“, sagt Torben Knaak. Mit der Pfarrjugend der Pfarrei Heilige Edith-Stein (Ludwigslust) hat er eine Reise auf die Philippinen organisiert. Bei der Suche nach einer Gastgeber-Diözese wurden die Reisenden schnell fündig. Ein leitender Geistlicher aus dem Bistum Capiz schreibt in Münster seine Doktorarbeit, kann also gut deutsch. Der Rest war bald organisiert, und am 16. März saßen 13 junge Deutsche in der übervollen Kathedrale von Roxas City – und am Frühstückstisch mit Erzbischof Victor Bendico. Danach gab es ein volles Programm mit Besichtigungen und Begegnungen. In katholischen Schulen, Gemeinden Fischerdörfern, Wallfahrtsstätten, im Kloster der Dominikanerinnen und in einem Dorf mit Ureinwohnern, die dort Aeta („die Dunklen“) genannt werden. Dort fördert ein kirchliches Projekt ortstypische ökologische Landwirtschaft, die durch Monokulturen mit Maisanbau teilweise zum Erliegen gekommen ist.
„Wir wurden schon am Flughafen mit einem Banner empfangen und überall wie Berühmtheiten begrüßt“, so staunten die Gäste. „In dieser Region sind Europäer eine Seltenheit.“ Was nicht heißt, dass man sich nicht schnell verstanden hätte. Beim Basketballspielen mit den Schülern einer Berufsschule, oder auch stets reichlichen Essen mit ortsüblichen Spezialitäten. Roxas City ist „Seafood-Hauptstadt“. Muscheln, Austern, Krabben, Tintenfisch, das hat die Ostsee nicht zu bieten.
Mit Respekt nahmen die Mecklenburger die hohe Bildungsqualität in den Schulen wahr. Torben Knaak. „Die Philippinos sind sehr fleißige Menschen. Es gibt an den Schulen sogar Unterricht, in dem man Leitungstätigkeit lernt – und sehr viel Sport.“
Besonders interessierten sich die katholischen Reisenden für die kirchliche Jugendarbeit. In jedem Jahr veranstaltet das Erzbistum Capiz ein großes Jugendfestival. Mehr als 1800 Jugendliche sind dabei. Der Schwerpunkt liegt – anders als etwa beim Teterock-Festival in Mecklenburg – auf Glauben und Katechese. „Ohnehin geht es in den Gemeinden dort viel familiärer zu als bei uns. Man kennt sich und unterstützt sich bei Problemen.“
Was haben die Jugendlichen von ihrer zweiwöchigen Reise mitgebracht? „Die Erfahrung: Wir sind Teil einer Weltkirche. Diese Kirche hat Zukunft, wie man auf den Philippinen sehen konnte. Wir haben wieder gesehen wie schön es ist, katholisch zu sein!“ Dazu kommt die Erfahrung von weltweiter Gastfreundschaft. Torben Knaak: „Das ist unfassbar schön und wichtig – nicht nur für uns als Gäste, sondern auch für die Gastgeber.“
Schon mehrere solche Erfahrungsreisen haben katholische Jugendliche aus Mecklenburg nun hinter sich. Die nächste große Reise wird bald schon geplant. Ziel ist wahrscheinlich Südamerika.