Frauenfreundschaft
Gemeinsam auf Weibsbildertour
Pia, Daniela, Simone, Johanna und Katja: fünf Freundinnen aus Griesheim. Sie haben der Redaktion einen wunderbaren Brief geschrieben. Darin erzählen sie, was sie aneinander schätzen und wie sie ihre Freundschaft pflegen.
Liebe Redaktion,
mit großer Freude haben wir Eure Leseraktion „Beste Freunde“ gelesen und uns davon angesprochen gefühlt. Gerne möchten wir Euch einen Einblick in unsere langjährige und intensive Freundschaft gewähren:
Nüchtern betrachtet, bezeichnet Freundschaft ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund oder Freundin (so steht es bei Wikipedia).
Früher dachten wir, dass es bei einer Freundschaft nur um Übernachtungspartys oder Treffen zum Spielen geht. Man wollte unbedingt einer Clique angehören, weil es dort coole Leute gab, und man dachte, sie seien Freunde! Doch heute wissen wir, dass Freundschaft so unendlich viel mehr bedeutet. Es ist ein unbezahlbarer Schatz und es ist vor allen Dingen ein unverkennbares Glück, wenn man Freundschaft so erleben darf, wie wir es dürfen.
Wir, das sind fünf Frauen: Pia, Daniela, Simone, Johanna und Katja. Wir sind im Alter von 45 bis 47 Jahren. Gemeinsam mit unseren Ehemännern und Kindern bilden wir eine große freundschaftliche Familiengruppe. Wir blicken zurück auf viele gemeinsame Stationen in unserem Leben: Zwei von uns Frauen sind Schwestern, zwei von uns waren in derselben Klasse und die anderen kennen sich seit ihrer Jugend aus der Pfarrgemeinde, zwei kamen später dazu. Nach der Schule ist jede von uns erst einmal ihrer Wege gegangen. Die Kinder haben uns wieder
zusammengeführt und so haben wir uns alle im katholischen Kindergarten St. Marien in Griesheim wiedergefunden. Die Gruppe wuchs zusammen und so haben wir uns im Rahmen der Gemeinde engagiert – zum Beispiel Kindergottesdienste gestaltet. Unsere Kinder wurden alle Messdiener, einige von uns sind Kommunionhelfer, wir haben eine eigene Kirchenband, die sich die „HuGo-Band“ (Herr, unser Gott) nennt und Gottesdienste gesanglich und musikalisch begleitet. Ein Paar arbeitet in unserer Gemeinde als Gemeindereferenten, drei von unserer Gruppe haben sich dem katholischen Glauben angeschlossen und wir haben eine wunderschöne Firmung gefeiert. Wir sind im schönen Wallfahrtsort Vallendar mit Schwester Gertrud den Eheweg gegangen und auch privat schweißten uns viele gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten (zum Beispiel zum Oberwaldhaus, in den Rheingau, im Darmstädter Raum, zum Joggen, Klettern, regelmäßige Familienwochenenden über Christi Himmelfahrt, Krimi-Dinner, Adventsfeiern mit Wichteln, Silvesterfeiern ...) noch enger zusammen.
Seit zwei Jahren nun nehmen wir fünf Frauen uns im September eine viertägige Auszeit und begeben uns auf alpine Wandertouren. Vergangenes Jahr haben wir die „Weibsbildertour“ im Zillertal absolviert. Das ist eine Tour für „taffe“ Mädels und diese führte uns über Gerlos zur Zittauer Hütte und weiter zu den Krimmler Wasserfällen. Wir genießen hierbei die gemeinsame Zeit, die intensiven Gespräche und den Austausch, sowie die Schönheit der Natur und den Abstand zu Luxus und alltäglichen Gewohnheiten.
2020 hat uns unsere Wandertour erneut ins wunderschöne Zillertal geführt. Wir begaben uns auf den Berliner Höhenweg, das ist ein hochalpiner Rundwanderweg in den Zillertaler Alpen. Entlang des Schlegeis Stausees, bieten tolle Hütten (Olperer Hütte, Dominikushütte, Berliner Hütte …) müden Wanderern eine günstige und saubere Übernachtungsmöglichkeit. Unser diesjähriges Hauptziel war die Besteigung des Schönbichler Horns, mit 3133 Metern die höchste Stelle auf dem Berliner Höhenweg. Am Tag 3 hatten wir uns dies als Etappenziel vorgenommen. Morgens wanderten wir von der Dominikushütte los, entlang des Schlegeis Stausees, hinauf zum Schönbichler Horn. Wer diese Route kennt, kann sich vorstellen, dass hierbei von jedem Wanderer einiges abverlangt wird und wundert sich mit Sicherheit nicht, wenn wir berichten, dass wir nach zwölf Stunden fix und fertig in der Berliner Hütte, unter Applaus der anderen Wanderer, die natürlich schneller waren als wir, eingekehrt sind.
Einige Hürden hatten wir zudem zu meistern und so kämpften wir unter anderem mit Höhenangst und extremen Knieschmerzen. Nichtsdestotrotz schafften wir es gemeinsam, indem wir uns gegenseitig ablenkten, unterstützten und immer wieder positiv motivierten. Als wir am Abend bei einem wohlverdienten Abendessen saßen, schauten wir uns an und waren uns hier alle einig: Dieses Erlebnis hat uns noch fester zusammengeschweißt! Nach so einem Erlebnis kann man einfach nur noch zusammengehören! Das sind wir und das beschreibt unsere wunderbare, ehrliche und echte Freundschaft! Dafür sind wir unendlich dankbar.
Wir wünschen Ihnen und allen Lesern eine wunderbare und unvergessliche Freundschaft und vielleicht können eingeschlafene Freundschaften 2021 wieder zum Leben erweckt werden? Dann sind sie es mit Sicherheit wert ...
Herzliche Grüße senden Ihnen
Pia, Daniela, Simone, Johanna und Katja