Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz stellt ihr Programm vor
Glaube als Quelle der Zuversicht
Die Akademie Erbacher Hof in Mainz ist zurück: Nachdem in den Lockdowns vieles abgesagt werden musste, die Akademie stattdessen mit Youtube startete, liegt jetzt das neue Programm 2021/2022 vor: hybrid und hochaktuell.
„Mir steht Jesus bei“: Viele Christen können das in tiefster Not überzeugt sagen, andere sehnen sich eher danach, es in dunk-
len Stunden sich zusprechen zu können. Die Bistumsakademie Erbacher Hof hat diesen Satz als Überschrift für ihre neues Jahresprogramm gewählt – mit dem Untertitel: Zuversicht aus dem Glauben in bedrängter Zeit.
Beim Verfassen des Programms sei der Titel nicht unstrittig gewesen, berichtet Akademiedirektor Professor Peter Reifenberg bei einem Gespräch im Erbacher Hof. Er könnte zu fromm klingen, nach Weltflucht angesichts aktueller Krisen wie etwa der Pandemie oder der Hochwasserkatastrophe. Den Satz „Mir steht Jesus bei“ hat die Akademie einer Sentenz eines protestantischen von Johann Crüger 1653 vertonten Chorals entnommen. Damals prägten die Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs das Leben der Menschen. In der gleichnamigen geistlichen Reihe ab dem 23. November stehen im Erbacher Hof Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime im Fokus: Alfred Delp, Sophie Scholl, Dietrich Bonhoeffer. „Wie können wir aus dem Glauben Zuversicht gewinnen?“, fragt Studienleiterin Felicitas Janson. Menschen, die in ihrer jeweiligen bedrängten Zeit Stärke aus dem Glauben entwickelten, könnten für das Heute wichtige Impulse geben. Zuversicht sei das Angebot des Glaubens, das sich aber von oberflächlichem positiven Denken unterscheide. Reifenberg weist auf einen der Höhepunkte des Programms hin: die Tagung „Zuversicht aus dem Glauben“ zum verstorbenen Kardinal Lehmann. „Zuversicht war für Kardinal Lehmann ein wichtiger Begriff.“
„Verzweiflung macht handlungsunfähig“
Der Titel „Mir steht Jesus bei“ sei Aufforderung zur verantwortungsvollen Nachfolge und Weltgestaltung, sagt Professor Reifenberg. „Auch wenn wir die Welt nicht retten können, in unserem Kosmos der Kirche können wir Akzente setzen.“ Studienleiterin Katharina Pultar betont, dass Handlungsfähigkeit Zuversicht braucht. „Verzweiflung dagegen macht handlungsunfähig.“ Ihr Kollege Johannes Bremer spricht davon, Zuversicht zu „fundieren“, nicht nur emotional durch das Hören geistlicher Musik, durch Kunst, sondern in der Auseinandersetzung mit biblischen Texten.
Zuversicht und Orientierung zu gewinnen, dazu lädt die Bistumsakademie 2021/2022 „hybrid“ ein: mit Präsenz- und Online-Veranstaltungen. Reifenberg: „Die Erkenntnis aus der Pandemie: Das Digitale ist eine gute Ergänzung, kann die persönliche Begegnung aber in keiner Weise ersetzen.“
www.ebh-mainz.de
Von Anja Weiffen