Die Gaben des Heiligen Geistes

Gottes Geschenke zu Pfingsten

Image

An Pfingsten feiern wir, dass der Heilige Geist die Jünger Jesu mit neuem Leben erfüllt hat. Eine Geschichte von gestern? Keineswegs: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes können uns auch heute helfen – und Wegweiser in schwierigen Zeiten sein.

Eine Taube auf einem Kirchenfenster
Die Gaben des Heiligen Geistes zu Pfingsten sind auch heute noch wertvoll. 

Von Andreas Lesch

Manch einem erscheinen die Geschichten von Pfingsten und dem Heiligen Geist ja etwas fremd. Dabei haben sie so viel mit unserem Leben zu tun. Wie wertvoll die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind, können wir jetzt vielleicht besonders spüren, in der vieles verändernden Pandemie. Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht: All das hilft, diese krisenhafte Zeit zu meistern.

Die Weisheit macht uns gelassen. Sie lässt uns kleine Probleme von großen unterscheiden. Erkennen, was wir ändern sollten – und was wir hinnehmen müssen. Wenn etwa die jüngere Nachbarin früher geimpft wird als ich, muss ich nicht grummeln. Weise wäre es, sich einfach zu freuen, dass ein weiterer Mensch vor dem Virus geschützt ist.

Der Verstand lässt uns seriösen Wissenschaftlern vertrauen, nicht Schwurblern, die Verschwörungsmythen verbreiten. Und er hilft uns, Nachrichten einzuordnen – was wichtig ist im Wirrwarr der Wortmeldungen. Vielleicht ist der rationale Verstand auch ein guter Gegenpart zur diffusen Angst.

Braucht mein Enkel Hilfe beim Homeschooling?

Der Rat ist die Gabe, Rat zu suchen und anzunehmen – und nicht zu glauben, man selbst wisse alles am besten. Aber auch, Rat zu geben, wenn andere ihn brauchen. Wer die Gabe des Rates besitzt, der kann Entscheidungen treffen, die dem Geist Jesu folgen. Also: Braucht mein Enkel Hilfe beim Homeschooling? Kann ich die Nachbarin aufmuntern, die immer noch einsam ist? Welchen Impfstoff soll ich nehmen, wenn ich solidarisch sein will?

Die Stärke hat wenig mit Muskelmasse zu tun, aber viel mit innerer Kraft. Sie lässt uns Leid aushalten, vielleicht sogar Krankheit und Tod in der Familie. Und sie lässt uns Widerständen entgegentreten, etwa dem Onkel, der im Familienchat auf Whatsapp plötzlich Fake News verbreitet. 

Die Erkenntnis zeigt uns, wie schön Gottes Schöpfung ist. Und dass wir sie erhalten müssen. Die Pandemie deutet an, wie zerbrechlich unser Leben ist. Die Klimakrise wird noch weit größere Bedrohungen mit sich bringen. Was also tun wir dafür, unsere Welt zu bewahren?

Gottesfurcht hat nichts mit Angst zu tun

Die Frömmigkeit hilft uns, im Kontakt mit Gott zu bleiben. Jeden Tag. Aus tiefstem Herzen heraus. Wem das gelingt, der kann auch andere Menschen leichter lieben. Was in den erhitzten Corona-Debatten nicht schadet. Und in den erhitzten Kirchen-Debatten übrigens auch nicht.

Die Gottesfurcht schließlich macht uns bewusst, dass Gott uns alles aus Gnade geschenkt hat. Sie hat nichts mit Angst zu tun. Sondern mit Respekt. Sie zeigt uns: Wir müssen unser Tun verantworten vor ihm. Wir müssen tun, was wir können – und dürfen darauf vertrauen, dass da noch jemand ist, der größer ist als wir. Und den wir immer wieder um diese sieben Gaben bitten dürfen.