Anfrage
Hat Gott auch den Teufel geschaffen?
Woher stammt die Figur des Teufels oder auch des Satans oder Belzebubs, wenn Gott diese Welt samt allen Lebewesen geschaffen hat?
Der Katechismus beantwortet diese Frage mit dem Bild des „gefallenen Engels“: dass nämlich „Satan und die anderen Dämonen, von denen die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche sprechen, von Gott erschaffene gute Engel waren, die aber böse wurden, weil sie in freier und unwiderruflicher Wahl Gott und sein Reich zurückgewiesen und damit die Hölle verursacht haben“ (siehe Katechismus, Nr. 391–395).
Der Teufel wird personifiziert – als Geschöpf Gottes, das jedoch den Schöpfungswillen pervertiert hat und Verwirrung stiftet. Der Versucher, wie er in der Bibel neben Satan und Teufel auch oft genannt wird, will den Menschen von Gott wegbringen und damit zur Sünde, zur Gottesferne, verführen. Der Mensch, der sündigt, ist dann gleichermaßen Täter und Opfer des Bösen.
Während seine Vorgänger eher abstrakt vom Bösen gesprochen haben, kommt Papst Franziskus in fast kindlicher Konkretion immer wieder auf den Teufel als Person zurück. So sagte er einmal: „Wenn du ein Gespräch mit dem Teufel anfängst, hast du schon verloren, er ist intelligenter als wir und stößt dich um und verdreht dir den Kopf.“ Ebenso konkret beantwortete der Papst eine Kinderfrage, warum Gott den Teufel nicht besiegt habe: „Gott hat den Teufel besiegt, und zwar am Kreuz! Aber mit dem Teufel ist das wie mit einem großen, schrecklichen Drachen. Auch wenn der getötet wird: Er hat einen langen Schwanz, und auch wenn er tot ist, schlägt der Schwanz noch hin und her.“
Der Teufel ist die Antwort auf die Erfahrung, dass es Böses in der Welt gibt. Aber er ist in dieser Vorstellung kein Mit-Gott – eine Macht auf gleicher Ebene wie Gott –, sondern im Wortsinn ein Gegen-Gott: ein Geschöpf, das den Schöpfungsauftrag verfehlt, weil es sich gegen Gott stellt. Der Teufel will andere mit ins Verderben ziehen, die sich dann sprichwörtlich das Leben zur Hölle machen.
Die christliche Zuversicht ist, dass der Mensch dieser Versuchung des Bösen und zum Bösen nicht hoffnungslos ausgesetzt ist, sondern durch Christus, den Auferstandenen, das todbringende Böse überwinden kann.
Michael Kinnen