Jupiter und Saturn nähern sich an

Hell wie der "Stern von Betlehem"

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Theoretisch ist an diesem Montag kurz vor Weihnachten ein spektakuläres Himmelereignis zu beobachten: Wie bei der Geburt Jesu nähern sich Jupiter und Saturn an. Allerdings wird der "Stern von Betlehem" wohl von Wolken verdeckt sein. 

Eine Aufnahme zeigt einen Nachthimmel mit einem hellen Stern. Venus und Jupiter stehen nah beieinander, deswegen strahlen sie so hell.
So könnte er ausgesehen haben, der Stern von Betlehem: Wenn Jupiter und Saturn besonders
nah aneinander vorbeiziehen, entsteht ein helles Leuchten. So etwas geschieht nur alle paar Jahrhunderte. 

Ein spektakuläres Himmelsereignis findet nach Berechnungen der Astronomen zur Wintersonnenwende am Montag (21. Dezember) statt. Wie beim biblischen "Stern von Bethlehem" zur Geburt Jesu treffen am frühen Abend Jupiter und Saturn am Himmel zusammen und leuchten gemeinsam besonders hell. Doch würden Heilige Drei Könige in diesem Jahr durch Norddeutschland ziehen, hätten sie das Jesuskind wohl nie gefunden. Dichte Wolken werden laut Wetterprognose die Freude an dem Spektakel verhindern. "Überwiegend stark bewölkt mit einzelnen Wolkenauflockerungen", meldet der Deutsche Wetterdienst am Freitag für Montag: Zum Abend im Westen "Wolkenverdichtung und wieder aufkommender Regen".

Bei klarem Himmel hätten Astrophysiker und Hobby-Astronomen schon in den vorangegangenen Tagen ihre Freude gehabt. Den ganzen Dezember über rückte Jupiter immer näher an den Saturn heran. "Am Tag der Wintersonnenwende bilden sie in der Abenddämmerung gegen 17 Uhr nah des Südwest-Horizonts ein großartiges Doppelgestirn", prognostiziert Thomas Kraupe, Direktor des Hamburger Planetariums. Es sei eine einzigartig enge Begegnung. Die Planeten würden "wie ein brillanter Juwel" erstrahlen. Aber selbst bei klarem Himmel wäre das Himmelsspektakel nur kurz gewesen, weil beide Planeten gegen 19 Uhr am Horizont versinken.

Die Begegnung von Jupiter und Saturn am Himmel, die im Jahre 7 vor Beginn der christlichen Zeitrechnung stattfand, gilt als plausible Erklärung für den "Stern von Bethlehem" aus der Weihnachtsgeschichte. "Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war", heißt es im Matthäus-Evangelium über die "Weisen aus dem Morgenland". Es habe sich allerdings seinerzeit um eine sehr seltene "dreifache Begegnung" gehandelt, sagt Kraupe. Jupiter und Saturn seien gleichzeitig auch noch von der Erde überholt worden und daher scheinbar am Himmel stehengeblieben. Kraupe: "Dies passt zur Beschreibung durch den Evangelisten Matthäus."

Dass diese Konstellation auch im Jahr sieben vor Christus beobachtet werden konnte, hatte bereits der Theologe und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) berechnet. Damals hatten sich die beiden Planeten sogar gleich drei Mal in einem Jahr am Firmament angenähert: im Mai, im Oktober und im Dezember. Diese dreimalige Konjunktion ist ein noch selteneres Ereignis und wird erst wieder im Jahr 2238 zu sehen sein.

Zu der spektakulären Begegnung kommt es in diesem Jahr, weil Jupiter in rund zwölf Jahren und Saturn in knapp 30 Jahren einmal um die Sonne wandern und der schnellere Jupiter den langsameren Saturn alle 20 Jahre überholt. Zuletzt ereignete sich dies im Jahre 2000, das nächste Mal wird es 2040 soweit sein. Kraupe: "Doch so nahe wie zur diesjährigen Wintersonnenwende kamen sich die beiden Planeten von unserer Erde aus gesehen seit vielen Jahrhunderten nicht." Erst am 15. März 2080 werde Jupiter ähnlich knapp an Saturn vorbeiziehen.

Dargestellt wird der "Stern von Bethlehem" häufig als "Schweifstern", also als ein Komet. Es lasse sich heute belegen, dass es zu dieser Zeit keinen auffälligen Kometen am Firmament gab, so Kraupe. Außerdem galten Kometen damals als Unheilsbringer, die Tod und Epidemien ankündigen. Zur Verkündung der Geburt eines göttlichen Kindes würde das ohnehin nicht passen. Wer sehen möchte, was sich zur Wintersonnenwende hinter den Wolken abspielt, muss im Internet nachschauen: Die britische University of Exeter will das himmlische Jahrhundertereignis live übertragen.

epd/Thomas Morell