Wintermarkt im Stadion

HSV-Fans zeigen ein Herz für Obdachlose

Laternenumzug

Foto: Nordtribüne Hamburg

Auch ein Laternenumzug war dabei: Wintermarkt im Volksparkstadion.

Zum ersten Mal gab es einen Weihnachtsmarkt im Volksparkstadion. Der Erlös – viel mehr Geld als erwartet – geht an die Obdachlosenhilfe der Caritas.

„Christgrindelmarkt“ am Grindel, „Santa Pauli“ am Spielbudenplatz, „WinterPride“ in St. Georg. 20 Weihnachtsmärkte gab es in Hamburg. Aber einer war ganz neu: der Wintermarkt im Volksparkstadion, organisiert von Fans für Fans. Es gab Glühwein, Wurst, Tombola, ein Glücksrad drehte sich und eine Geisterbahn sorgte für Grusel. Der HSV stellte seine Sparten vor – Eishockey etwa – und man konnte Geld spenden. Die Einnahmen dieses ersten Wintermarktes gehen an eine Einrichtung der Caritas: die Krankenstube für Obdachlose. „Seit längerer Zeit schon sind wir uns der tollen Arbeit der Caritas Krankenstube für obdachlose Menschen in unserer Hansestadt bewusst“, sagt Pascal Hargens vom HSV-Supporters Club. „So sind wir sehr froh, im Rahmen unseres ersten HSV Wintermarktes etwas gemeinsam auf die Beine gestellt zu haben.“

Das Ergebnis hat alle überrascht

Diese Verbindung ist kein Zufall. Thorsten Eikmeier, Sozialarbeiter in der Krankenstube, ist HSV-Fan. Schon als Neunjähriger hat er auf der Tribüne gestanden. Weil er später beim HSV gearbeitet hat, unter anderem als Fanbeauftragter, weiß er: „Es gibt unter den Fans so viele, die das Herz am rechten Fleck haben und Lust haben, etwas Gutes zu tun. Was lag da näher, als diese Verbindung zu nutzen?“

Thorsten Eikmeier ist Sozialarbeiter bei der Caritas, HSV-Fan und hat den direkten Draht zu HSV-Fanorganisationen. Foto: privat

Als der Caritasmann aber jetzt das Ergebnis erfuhr, war er doch überrascht. 34 621 Euro sind zusammengekommen. „Ich bin aus allen Wolken gefallen. Damit habe ich nicht gerechnet“. So ging es auch den Veranstaltern. Man sei glücklich über das Ergebnis, sagt Pascal Hargens, „und überzeugt, dass das Geld gut und sinnvoll in die Unterkunft – von der wir uns auch selber einen Eindruck machen durften – investiert wird.“ Die Krankenstube der Caritas ist ein Anlaufpunkt für kranke Obdachlose. Im ehemaligen Hafenkrankenhaus werden sie rund um die Uhr ambulant versorgt, 20 Betten stehen zur Verfügung.

Thorsten Eikmeier: „Die Krankenstube gibt es seit 25 Jahren. Aber vieles in der Einrichtung ist eben auch 25 Jahre alt und muss erneuert werden. Das können wir jetzt angehen.“ Was im Einzelnen geschieht, wird dokumentiert. Jeder Spender soll wissen, wo sein Geld Gutes bewirkt. Die Urkunde mit der HSV-Raute, die jetzt im Büro der Krankenstube hängt, sieht der Sozialarbeiter immer wieder an, nicht ohne Stolz. „Denn da sieht man das, wofür mein Herz schlägt: Für den HSV und für die Arbeit mit Obdachlosen.“

Andreas Hüser