Bischof Georg Bätzing zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt

"Ich bin kein zweiter Marx"

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Die Bischofskonferenz hat den Limburger Bischof Georg Bätzing zum Vorsitzenden gewählt.

Foto: kna/Harald Oppitz
Zwei, die sich schätzen: der neue Vorsitzender der Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, und sein Vorgänger Kardinal Reinhard Marx 


Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und damit oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland. Am Dienstag wählten die Bischöfe den 58-Jährigen auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mainz zum Nachfolger des Münchner Kardinals Reinhard Marx. Der 66-jährige Marx hatte angekündigt, aus Altersgründen nicht mehr zu einer Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Vertreter aus Politik und Kirche gratulierten Bätzing zu seinem neuen Amt.

Laut Angaben der "Tagespost" wurde der Limburger Bischof im dritten Wahlgang gewählt - eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Bätzing selbst sagte dazu auf seiner ersten Pressekonferenz als Konferenz-Vorsitzender, es habe mehr als zwei Wahlgänge gebraucht, "aber nicht wesentlich mehr".

Die Wahl stieß auf großes Medienecho. In seinen ersten Statements deutete Bätzing an, eigene Akzente setzen zu wollen. "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx." Zugleich stellte er sich klar hinter den von seinem Vorgänger wesentlich mit angestoßenen Synodalen Weg zur Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Er sei sehr überzeugt, dass in diesem Format "ein neues Miteinander von Laien und Bischöfen" eingeübt werde.

Außerdem kündigte der neue Konferenz-Vorsitzende an, die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals weiter voranbringen zu wollen. Mit deutlichen Worten verurteilte Bätzing Rassismus und Hetze. Beides sei inakzeptabel; daran hätten die beiden großen Kirchen in der Vergangenheit keinen Zweifel gelassen.

Befragt nach möglichen Konsequenzen aus rassistisch motivierten Gewalttaten wie der von Hanau, betonte der Limburger Bischof, es gelte, die Religionsfreiheit für alle Religionen zu verteidigen. Besonders wichtig für die Christen sei der Dialog "mit unseren jüdischen Glaubensgeschwistern". Dazu gebe es keine Alternative.


ZdK-Präsident gratuliert zur Wahl

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, gehörte zu den ersten Gratulanten Bätzings. Er habe den Limburger Bischof als klugen und nachdenklichen Partner kennengelernt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, er blicke mit großer Freude auf das kommende Jahr. Dann findet in Frankfurt, das zu Bätzings Bistum gehört, der dritte Ökumenische Kirchentag statt.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, wünschte Bätzing "Masel und Broche - Glück und Segen!". Die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken stünden in Deutschland auf einem festen Fundament. Auch der Zentralrat der Muslime twitterte Glückwünsche zur Wahl.

Zu den Gratulanten aus der Politik gehörten der Kirchenbeauftragte der Union, Hermann Gröhe, und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (beide CDU). Bouffier sprach von einem bedeutenden Tag für sein Bundesland. Erstmals stehe ein Bischof mit Sitz in Hessen an der Spitze der Bischofskonferenz. Bätzing verstehe es, die Menschen zusammenzuführen und für den Glauben zu begeistern.

kna