Ihr Zeugnis ist unvergessen
Foto: Deutsches Martyrologium
Hamburg (ahü). Die Anregung kam von Papst Johannes Paul II. „Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden“, schrieb der Papst 1994 und forderte die Kirchen in allen Ländern der Erde auf, die einzelnen Märtyrer dieses ausgehenden Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Kölner Prälat Helmut Moll hat sich das zur Aufgabe gemacht: Er fing an, Informationen über die deutschen Märtyrer zu sammeln und ihre Lebenswege aufzuzeichnen. So entstand das „Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“. Dieses Werk ist im Laufe der Jahre ständig gewachsen. Es umfasst jetzt fast 1000 Namen von Katholiken, die im 20. Jahrhundert für ihren Glauben sterben mussten. „Ein wahres Monumentalwerk“, wie Erzbischof Stefan Heße anerkennt – in einem Geleitwort für eine norddeutsche „Regionalfassung“ des Martyrologiums.
Vor einiger Zeit hat Helmut Moll 13 Märtyrer-Portraits aus dem Norden zusammengestellt. Vorgestellt werden Katholiken, die aus dem Gebiet des heutigen Erzbistums Hamburg kamen oder im Norden den Tod fanden. Die 13 Lebensbilder sind einzeln bereits in dieser Zeitung erschienen. Das Portrait des Neustrelitzer Pfarrers Dr. Bernhard Schwentner macht auf dieser Seite dazu den Abschluss.
Zusammen sind diese Lebensbilder mittlerweile als Buch mit dem Titel „Zeugen des Nordens“ im Augsburger Dominus-Verlag erschienen. Die kurzen Portraits konzentrieren sich auf die wichtigsten Lebensdaten und die Umstände, die diese Menschen in die Schusslinie ihrer Mörder gebracht haben. Unter ihnen befinden sich nur wenige wirklich bekannte Personen; so die heilige Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), die ein knappes Jahr in Hamburg gelebt hat. Ferner die vier Lübecker Märtyrer – vier, Pastor Karl-Friedrich Stellbrink ist der einzige evangelische Christ in der Sammlung.
Die wichtigsten Daten auf einen Blick
Einige wie Eduard Profittlich, der ins Baltikum ging und Erzbischof von Tallin wurde, haben eine gewisse kirchengeschichtliche Prominenz. Für einheimische Zeugen wie Pfarrer Schwentner gibt es eine lokale Erinnerungstradition. Aber einige sind fast unbekannt – diejenigen etwa, die in der Ostsee mit dem Schiff Cap Arcona untergingen. Die Portraits aus dem Martyrologium beschränken sich auf die Fakten. Das ist der Sinn dieser Sammlung. Die Lebens- und Glaubensgeschichten, das Denken und die Aussagen dieser noch wenig bekannten Zeugen näher zu betrachten, ihre Briefe und Schriften zu lesen und in ihre Lebens- und Glaubenswelt einzusteigen, würde sich lohnen.Das Buch ist eine gute Anregung dazu.