180 Menschen bei der "Pilgerreise für alle"

Im Oktober nach Assisi

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Familie Freitag freut sich schon auf den Oktober. Die Werlter gehören zu den 180 Menschen, die im Herbst zu einer außergewöhnlichen Pilgerreise nach Assisi starten. Das Bistum sucht dafür noch Sponsoren, um vielen Personen eine Teilnahme zu erleichtern.

„Wenn es dir gut tut, dann komm!“ hat Franz von Assisi einmal gesagt.

Dieses Motto gilt auch für eine besondere Pilgerfahrt in den italienischen Ort im Oktober.  Foto: privat

 

Ob sie jetzt schon aufgeregt sind? Jonas und Jan lächeln ein bisschen verlegen. „Sie können es kaum noch abwarten“, sagt ihre Mutter Silvia Freitag und schaut schmunzelnd auf ihre Söhne. „Wir sind auch noch nie geflogen“, platzt es dann aus dem 12-jährigen Jan heraus und man merkt ihm an, dass er sich genau wie sein jüngerer Bruder schon sehr auf die Pilgerreise nach Assisi freut. Am 8. Oktober geht es los nach Italien – in den Geburtsort des heiligen Franz von Assisi und der heiligen Klara, die den Klarissenorden begründet hat. Sechs Tage werden die 180 Männer und Frauen, Kinder und Jugendlichen auf den Spuren der beiden Ordensleute unterwegs sein.  

Martina Kreidler-Kos, Referentin für Ehe und Familienpastoral im Bistum, hat die Fahrt mit einem achtköpfigen Team organisiert. Auch sie freut sich schon darauf, denn diese Reise ist nach ihrem Empfinden etwas Besonderes. Weil sich dabei Menschen aus unterschiedlichen Alltagssituationen auf den Weg machen: Familien mit kleinen und großen Kindern, junge Erwachsene, Paare und Singles, Senioren, Menschen mit und ohne Handicaps. „Da kommen Lebenswelten zusammen“, sagt Kreidler-Kos. Mehr als 30 Begleitpersonen kümmern sich um die Teilnehmer. Zum Beispiel künftige Sozialassistenten aus der Osnabrücker Franz-von-Assisi Schule, aber auch einige Malteser, Teamer aus dem Haus Maria Frieden in Rulle, Thuiner Franziskanerinnen und der Sögeler Kaplan Kruse Thevarajah. „Wir hoffen ganz fest, dass auch Bischof Franz-Josef Bode dabei sein wird“, sagt Martina Kreidler-Kos.

Eine bunte Gemeinschaft auf Pilgerreise

Zurzeit ist die Reise ausgebucht, aber das Bistum als Veranstalter sucht noch immer Sponsoren. Sie könnten mit einem Zuschuss den Teilnehmern helfen, denen es aus finanziellen Gründen schwer fällt, den vollen Reisepreis zu bezahlen. „Es gibt eine breite Solidarität“, erzählt Martina Kreidler-Kos von mehreren Spenden.  Und: „Keiner zahlt den vollen Preis, das Bistum sponsert jeden Platz.“ Aber sie hofft, dass durch weitere Sponsoren zum Beispiel alleinerziehenden Eltern oder Familien mit mehreren Kinder die Teilnahme erleichtert werden kann. „In jedem Haushalt muss gerechnet werden und es soll am Geld nicht scheitern.“

Die Idee einer „Pilgerreise für alle“ finden auch die Freitags aus Werlte richtig gut. „Dass wir in einer so großen bunten Gemeinschaft dort hin reisen, ist sehr spannend“, sagt Silvia Freitag, die als Erzieherin im katholischen Kindergarten Arche Noah in Sögel arbeitet. Und zu dieser Gemeinschaft werden auch ihre Schwiegereltern gehören. Dass „Oma und Opa“ mitfahren, freut Jan und Jonas besonders. Da sind dann gleich drei Generationen Freitags unterwegs. Dieser in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitende Charakter der Reise gefällt auch Michael Freitag, Controller und im Nebenberuf ständiger Diakon in St. Sixtus, sehr gut. „Da ist nicht jeder für sich, wir erleben das als Gruppe und können aufeinander achten.“

Das Ehepaar Freitag wird im Oktober die Stadt Assisi nicht zum ersten Mal erleben. Beide waren vor einigen Jahren  bei einer anderen Italienreise des Bistums schon einmal in dem umbrischen Ort. „Aber nur für einen Tag“, sagt Michael Freitag, „und das war viel zu kurz. Wir wollten unbedingt noch mal mit den Kindern hin.“ Wie seine Frau schwärmt er von der „wunderbaren Landschaft“, von den Burgen, Kirchen und Kapellen, von der einzigartigen Atmosphäre. „Ich war total gefangen“, sagt Freitag. Für ihn als Diakon ist gerade die Person des Franz von Assisi hochinteressant und inspirierend. Der Mann aus reichem Haus, der auf sein Erbe verzichtet und sich lieber um Arme, Kranke und benachteiligte Menschen kümmert. „Für sein Konzept stehen ja auch wir als Diakone“. Freitag möchte bei der Pilgerreise noch mehr von Franziskus erfahren, noch mehr von ihm für seine Arbeit mitnehmen.

Und die zwei Jungs – schreckt sie die Vorstellung an eine Reise mit religiösem Thema nicht ab? Sie schütteln den Kopf. Beide sind Messdiener, waren mit den Eltern schon bei Katholikentagen und Adventswochenenden in der Landvolkhochschule Oesede. „Sie sind mit Kirche und Glaube aufgewachsen“, sagt Silvia Freitag. Wir versuchen, unseren Kindern den Glauben zu vermitteln und mit ihnen zu leben.“ Welche große Rolle das für die Familie spielt, zeigt ein Blick nach draußen – ins Blumenbeet vor der Haustür. Dort fällt ein riesiger Fisch auf – das Zeichen der Urchristen. Die Nachbarn der Freitags haben dieses Symbol aus Steinen gelegt, als Überraschung zur Diakonenweihe. 

Das Programm in Assisi wird sehr vielfältig sein, verspricht Martina Kreidler-Kos. Bei mehreren Spaziergängen gehen die Teilnehmer auf den Spuren von Franz von Assisi und der heiligen Klara. Es gibt Ausflüge in die Umgebung, das Abendlob unter freiem Himmel und eigene Gottesdienste in der Oberkirche der Basilika San Francesco ganz ohne andere Touristen. Es stehen Kreativangebote und Ausstellungen, Musik und eine Weinprobe genauso auf dem Programm wie Momente der Stille bei kleinen Klöstern. Und die Familie Freitag freut sich auch schon auf Cappucchino und Gelato bei Sonnenschein auf einem Marktplatz in Assisi. 

Von Petra Diek-Münchow

 

Zurzeit ist die Reise ausgebucht. Interessierte können sich auf eine Warteliste setzen lassen. Das Bistum sucht aber noch Sponsoren, um einigen Reiseteilnehmern bei der Finanzierung zu helfen. Wer dazu mehr wissen möchte, kann sich bei Martina Kreidler-Kos erkundigen. Infos unter Telefon 05 41/31 82 21; E-Mail: e.weinert@bistum-os.de oder m.kreidler-kos@bistum-os.de