Premiere der "Passion" in Ahmsen

Jesus darf auch mal motzen

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In Jesu Leben liegen der Jubel des „Hosanna“ und das Leid im „Kreuzige ihn“ eng beieinander. Davon erzählt die Waldbühne Ahmsen in der „Passion“. Nach Pfingsten hat das Stück Premiere, aber noch laufen die Proben auf Hochtouren.


Jesus (Marcel Grol) schart seine Jünger um sich (Foto links). Foto: Hermann-Josef Alves

Montag 19.10 Uhr, ein schöner Frühsommerabend auf der Waldbühne in Ahmsen. Aber die 13 Männer, die sich rund um Regisseur Bernd Aalken versammeln, sind nicht hier, um sich am guten Wetter und an der sattgrünen Naturkulisse zu erfreuen. Eine wichtige Probe steht an: die Szene mit dem Hohen Rat, der von Pontius Pilatus energisch fordert, Jesus  zu verurteilen und ans Kreuz zu schlagen. „Wir müssen das alles in Ruhe entwickeln“, sagt Aalken und dirigiert die Darsteller auf den Treppen des Bühnenbildes auf passende Positionen. „Komm du mal darunter auf die zweite Stufe“, sagt er zu „Kaiphas“ Manfred Klinke. „Bleib du dafür mehr in der Mitte stehen“, empfiehlt er Frank Cordes als „Pilatus“. Und los geht es mit den ersten Zeilen.

Auf dem Textheft, das bei dem einen oder anderen zur Sicherheit noch in der Hosentasche steckt, steht die Jahreszahl 2020. Denn eigentlich wollte die Waldbühne die „Passion“ schon vor zwei Jahren zeigen und wäre damit ihrem Zehn-Jahres-Rhythmus bei diesem Stück treu geblieben: 1990, 2000, 2010 ... Aber Corona machte einen Strich durch diese Tradition. „Gut, dass es jetzt endlich wieder richtig losgeht“, sagt der Vorsitzende der Bühne, Josef Meyer. Wie so oft schaut er ein paar Minuten von der Seite zu und nickt zufrieden.  

Ganz einfach waren die vergangenen zwei Jahre nicht für den Verein und die Spielschar. Keine Aufführungen, keine Einnahmen, wenig Treffen. Aber Meyer will kein allzu düsteres Bild zeichnen. Dank der Zuschüsse von Land und Landkreis Emsland, dank des Zusammenhalts und umsichtigen Handelns ist die Bühne „ganz gut“ durch diese Zeit gekommen. „Wir haben keine Defizite eingefahren“, erklärt er.


Trost für die Gottesmutter: Johannes (v. l., Mario van der Ahe),
Veronika (Marita Hackmann), Maria (Sandra Quappen), Veronika (Sarah Cordes)
und Maria Magdalena (Rita Vorholt, hinten). Foto: Hermann-Josef Alves

Trotz der zwei abgesagten Saisons gab es keinen Stillstand auf der Bühne. Das Spielerheim ist einmal komplett durchsaniert worden. Gymnasien, Bankinstitute und kirchliche Verbände haben das Areal mit dem überdachten Zuschauerraum für Zeugnis-Übergaben, Mitgliederversammlungen und Workshops genutzt. Und im vergangenen Winter konnten viele Gäste individuell und Corona-konform eine „zauberhafte“ Multimedia-Show erleben. „Hier war einiges los“, erinnert sich Josef Meyer. Dann schaut er nach vorn. Im nächsten Jahr feiert die Waldbühne zuerst ihr 75-jähriges Bestehen und später hofft der Vorsitzende, den geplanten Neubau eines Kostümfundus realisieren zu können. „Unser bisheriger platzt aus allen Nähten.“

Petra Diek-Münchow

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Zur Sache

Die Waldbühne in Ahmsen zeigt am Samstag, 11. Juni, um 19.30 Uhr zum ersten Mal die „Passion“: ein Stück über das Leben, Leiden, Sterben und die Auferstehung von Jesus. Danach gibt es bis Mitte September noch 13 weitere Aufführungen. Am 6. August startet der Theaterabend um 18 Uhr mit einer Vorabendmesse auf der Bühne.

Für Familien mit Kindern hat Judith Röser die Geschichte von „Pinocchio“ für die Waldbühne inszeniert. Die Aufführung über die lebendig gewordene Holzpuppe, die für Wirbel und Abenteuer sorgt, ist bis Ende August noch neun Mal zu sehen. Zusätzlich gibt es mehrere Schulaufführungen. 

Der Eintritt kostet bei der „Passion“ für Erwachsene zwischen neun und elf Euro, für Kinder und Jugendliche zwischen sieben und neun Euro. Für „Pinocchio“ kosten die Karten für Erwachsene acht Euro, für Kinder und Jugendliche sechs Euro, für eine Familie 25 Euro.