„Jesus im Advent entdecken“ – Teil 1
Jesus – Jüngling und Kaiser
In der Serie „Jesus im Advent entdecken“ öffnen wir für Sie Türen. An jedem Adventssonntag eine. Wir zeigen Ihnen Exponate, die versteckt oder unbekannt sind. Am ersten Advent steht eine Gipsdose an der Mainzer Universität im Fokus. Von Anja Weiffen.
Jesus hebt den Finger und spricht im Kreis seiner Jünger. Er sitzt auf einem Thron und stellt einen Fuß auf einen Schemel. Jesus trägt Sandalen. Als einziger.
Diese Szene ist auf einer Dose aus Elfenbein zu sehen. Die Original „Große Berliner Pyxis“ – so das Fachwort aus dem Griechischen für solche Büchsen – bewahrt das Byzantinische Museum in Berlin auf. Hergestellt wurde sie aus dem Endstück eines Elefantenzahns um das Jahr 400. Eine Gipskopie zeigt die Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Martin Reihl von der Abteilung Kunstgeschichte hat sich mit dem Exponat beschäftigt. Christus ist als Zeichen seiner Jugendlichkeit bartlos dargestellt, schreibt Martin Reihl. Die vier Elemente Thron, Schemel, architektonischer Rahmen und die frontale Darstellung seien „dem spätantiken Menschen als hohe Würdeformeln bekannt gewesen“. So werden Kaiser abgebildet. „Das Besondere an diesem Stück ist nicht nur die große Kunstfertigkeit und die Masse an kostbarem Material, sondern auch die Durchdringung von unterschiedlichen Sphären: christliche Inhalte, kaiserliche Motive und philosophische Lehrszenerie.“ Möglich wurde diese Kombination dadurch, dass das Christentum unter Kaiser Konstantin Staatsreligion wurde und die griechische Philosophie in der damaligen Gesellschaft beliebt war. Die Dose, die zudem die „Opferung des Isaak“ zeigt, könnte genutzt worden, um Hostien, Reliquien oder Weihrauch aufzubewahren.
Die Dose ist im Vorraum der Mainzer Universitätsbibliothek, Jakob-Welder-Weg 6, zu sehen von 8 bis 22 Uhr, samstags von 10 bis 22 Uhr.
hier ist der direkte Link zu „Große Lehren im kleinen Format“
hier geht es zu allgemeinen Informationen: www.sammlungen.uni-mainz.de,