Unbürokratische Beratung der KAB Hollage

„Kirche gehört auf die Straße“

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KAB Mobil mit Menschen, die beraten werden
Nachweis

Foto: Janne Aufderhaar

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An der frischen Luft einfach zuhören: Viele Menschen schätzen das unkomplizierte Angebot der KAB in Hollage bei
Osnabrück.

Mit ihrem KAB-Mobil bietet die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Hollage einmal im Monat schnelle und unbürokratische Beratung. Das Angebot an frischer Luft kommt gut an.

Franz-Josef Strunk ist überzeugt: „Wir glauben,dass Kirche auf die Straße gehört.“ Als Vorstandsmitglied ist Strunk aktiv in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Wallenhorster Ortsteil Hollage im Landkreis Osnabrück. Auf die Straße – das ist in  diesem Fall der Josefsplatz in seinem Heimatort. Jeden ersten Freitag im Monat öffnet dort im Schatten der Kirche von 16 bis 17.30 Uhr das KAB-Mobil. Mit diesem umgebauten Imbisswagen bieten die Mitglieder des Sozialverbandes Passanten eine kostenlose niederschwellige Beratung zu sämtlichen Themen aus dem Bereich Arbeits- und Sozialrecht an. Oft sind die Berater aus den eigenen Reihen vor Ort, wie auch heute: An diesem Freitag berät Ärztin Nadine Möllenbrock zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.

„Sehr aufschlussreich und informativ“

KAB-Mobil
Das KAB-Mobil auf dem Josefsplatz in Hollage, Foto: Janne Aufderhaar

Um viertel vor vier ist das KAB-Mobil auf dem Josefsplatz bereits geöffnet. Stehtische mit Kaffee und Keksen laden zum Verweilen ein. Schnell bleiben Passanten stehen, um mit den KAB-Mitgliedern zu plaudern. Als um 16 Uhr Nadine Möllenbrock dazukommt, kann sie gerade noch ihre Informationsschilder zur Patientenverfügung und zur Vorsorgevollmacht aufstellen, da suchen schon die ersten beiden Interessierten das Gespräch mit ihr. Keine Viertelstunde später hat sich bereits ein Dutzend Menschen vor dem KAB-Mobil versammelt. Die Zuhörer stellen Fragen oder diskutieren. Die Ärztin aus Ostercappeln geht auf die Fragen ein und erklärt anhand von Beispielen verschiedene Sachverhalte. Zudem gibt sie Tipps, wie man sich auf bestimmte Situationen vorbereiten kann. Das kommt bei den Zuhörern gut an. Es sei für sie „sehr aufschlussreich und informativ“ gewesen sei und sie fühle sich für manche Situationen jetzt besser vorbereitet, sagt eine Frau. Auch das Konzept des KAB-Mobils erhält viel Lob: „Es ist cool, dass man sich hier an der frischen Luft einfach dazustellen kann. Es gibt keine Hemmschwelle, erst in ein Haus hineingehen zu müssen“, meint eine Zuhörerin. Die Idee zu dieser besonderen Art der Beratung entstand während der Coronazeit. Die aktive KAB-Truppe suchte nach neuen Wegen, um trotz Beschränkungen nahe bei den Menschen zu sein. Darin spiegelt sich auch das Verständnis des katholischen Sozialverbandes wider, der sich vielfältig für eine menschenwürdige Gesellschaft und Arbeitswelt einsetzt und sich als Interessenvertretung für Arbeitnehmer, Frauen, Familien sowie ältere und sozial benachteiligte Menschen versteht. Wenn Kirche aber in ihren eigenen Gebäuden bliebe, käme sie nicht an alle Menschen heran, betont Franz-Josef Strunk. Auf der Straße sei das anders. Da blieben auch Menschen stehen, die keiner Kirche angehörten oder zumindest distanziert seien. „Egal ob evangelisch oder katholisch, christlich oder anderer Religion, gläubig oder atheistisch – hier ist jeder willkommen“, sagt Strunk, der als Versichertenältester auch schon Interessierte im Thema Rente beraten hat. Er sagt: „Mal kommen 15, mal nur drei bis vier Leute zur Beratung. Aber auch für die wenigen Leute ist es wichtig, dass wir
da sind“.

Wärmepumpe oder Sterbebegleitung

Das Themenspektrum, das die KAB anbietet, ist groß: Im September ging es um Wärmepumpen und auch zu den Bereichen Kur, Notruf und Sterbebegleitung waren bereits Fachleute vor Ort. Das nächste Mal öffnet das KAB-Mobil am 6. Dezember und lädt zum adventlichen Klönen und Glühwein-Trinken ein. Mit der Beratung soll es im April nächsten Jahres auf dem Josefsplatz weitergehen, Themen dafür seien schon in Planung, so Strunk.

 

Janne Aufderhaar