Treffen des Synodalen Ausschuss

Kirche hält am Reformkurs fest

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Teilnehmer beim Treffen des Synodalen Ausschuss in Mainz
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Foto: kna/Angelika Zinzow

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Wie geht es weiter mit dem Reformprozess? Der Synodale Ausschuss tagte nun in Mainz.

In der katholischen Kirche in Deutschland hat ein neues Gremium seine inhaltliche Arbeit aufgenommen: der Synodale Ausschuss. Die dort gefassten Beschlüsse könnten weitreichende Folgen haben.

Die katholische Kirche in Deutschland hält an ihrem Reformkurs fest. Am Wochenende wurden die Weichen für die Einrichtung eines Synodalen Rates gestellt. In diesem Gremium wollen Bischöfe und Laien künftig über die Zukunft kirchlichen Lebens beraten und gemeinsam entscheiden. Die Vorarbeiten dazu soll eine Kommission innerhalb des Synodalen Ausschusses leisten, der in Mainz zu seiner zweiten Sitzung zusammenkam.

Der Vatikan sieht einen solchen Schritt kritisch und wies in der Vergangenheit mehrfach darauf hin, dass der Bischof bei Entscheidungen in der Kirche das letzte Wort habe. Eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz und hochrangige Vatikanvertreter hatten sich im März darauf verständigt, dass Rom die im Synodalen Ausschuss gefassten Beschlüsse bestätigen ("approbieren") muss.

"Eine Delegation der deutschen Bischöfe wird in nächster Zeit erneut zu Gesprächen in den Vatikan reisen", kündigte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zum Abschluss der Ausschuss-Sitzung an. Dem Vernehmen nach soll dies bereits Ende des Monats geschehen.

Teilnehmer loben vertrauensvolle Beratungen

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich ebenso wie Bätzing zufrieden mit dem Treffen. Der Synodale Ausschuss sei als Arbeitsinstrument eingeführt. Die mit dem Synodalen Weg 2019 gestarteten Diskussionen über die Zukunft der Kirche in Deutschland könnten weitergehen. "Die vertrauensvollen Beratungen sind nach mehr als drei Jahren auf dem Synodalen Weg ein Zeichen für das gewachsene Miteinander zwischen Bischöfen und Laien. Das macht mir immer wieder neu Mut auf diesem Weg", so Stetter-Karp.

Auch andere Mitglieder des Ausschusses äußerten sich positiv über die Atmosphäre des Treffens. Es gebe eine "Grundlage des Vertrauens", sagte Mara Klein in einem Interview der Plattform katholisch.de: "Das entspannt auch den Umgang miteinander an vielen Stellen, so ist mein Eindruck. Synodalität wird Normalität." Die nicht-binäre Person Mara Klein komplettiert seit Kurzem mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf das Präsidium des Synodalen Ausschusses, das von Stetter-Karp und Bätzing angeführt wird.

"Ich will, dass wir uns verändern" 

Im Interview mit katholisch.de und der Katholischen Nachrichten-Agentur sagte Bätzing, er sei "eindeutig Team Zuversicht" und wolle sich weiter entschieden für Reformen einsetzen, auch im Vatikan: "Ich will, dass wir uns verändern. Wir müssen uns verändern. Das ist der Anspruch, den 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken an uns stellen. Und es ist der innere Anspruch, der aus dem Skandal des Missbrauchs hervorgewachsen ist. Die Kirche muss in bestimmten Teilen systemisch so verändert werden, dass dies nicht mehr geschieht. Und das geht über Beteiligung, das geht über Rechenschaft, das geht über Transparenz."

Der Limburger Bischof begrüßte ausdrücklich, dass Medienvertreter von dem Treffen berichteten. Einen Antrag, diese zu Beginn der Sitzung am Freitag von einer Aussprache auszuschließen, hatten die Teilnehmer mit großer Mehrheit abgelehnt. Vor dem Konferenzort demonstrierte am Samstag eine Gruppe der "Deutschen Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum" mit Gebeten, Gesängen und Transparenten gegen Reformen in der Kirche. Die nächste Sitzung des Synodalen Ausschusses ist für Mitte Dezember in Wiesbaden-Naurod geplant.

kna