Corona-Impfkampagne in Entwicklungsländern

Kirchen fordern globales Engagement

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Kommende Woche soll auch in Entwicklungsländern die Impfkampagne gegen das Coronavirus beginnen - doch der Impfstoff ist knapp. Vertreter aus Kirche, Politik und von Hilfsorganisationen mahnen deshalb zu internationaler Zusammenarbeit. 

Ein Arzt füllt eine Spritze mit Corona-Impfstoff.
Noch hat kaum jemand die ersehnte Dosis bekommen: Ab der kommenden Woche soll auch in Entwicklungsländern gegen das Coronavirus geimpft werden. 

Zum Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus in Entwicklungsländern kommende Woche, mahnen Vertreter aus Kirche, Politik und von Hilfsorganisationen eine globale Lösung der Krise an. "Die Pandemie kann nur weltweit bekämpft und beendet werden", erklärten der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Karl Jüsten, und der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, in einer gemeinsamen Mitteilung.

Damit der weltweite Zugang zu Impfstoffen schnellstmöglich sichergestellt werden könne, müssten Produktionskapazitäten für eine Impfstoffherstellung auch in den Ländern des globalen Südens genutzt oder erschlossen werden, forderten die Kirchenvertreter. Dies bedeute, dass auch das erforderliche Know-how zur Verfügung gestellt werden müsse.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) begrüßte den Start der Covax-Impfkampagne, mahnte aber ebenfalls ein internationales Engagement zur Pandemiebekämpfung an. "Sonst kommt das Virus im nächsten Flieger zu uns zurück." Gleichzeitig forderte er auch mehr Mittel für die internationale Impfstoff-Initiative. Bislang fehlten noch rund 25 Milliarden Dollar, um die beabsichtigten 20 Prozent der Bevölkerung in 92 Entwicklungs- und Schwellenländern zu impfen.

Das Hilfswerk World Vision sprach sich dafür aus, die für die Impfstoffherstellung notwendige Technik den Produzenten in den ärmeren Ländern zur Verfügung zu stellen, damit diese ihren Impfstoff selbst herstellen könnten. "Zugangsbarrieren zur Impfstoff- und Medikamentenherstellung müssen für die Dauer der Pandemie ausgesetzt und Forschungsdaten zugänglich gemacht werden", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Organisation, Christoph Waffenschmidt. Dadurch könnten die Maßnahmen deutlich beschleunigt werden.

Die Grünen wollen ebenfalls mehr Transparenz bei den Verträgen mit den Impfherstellern sowie bei den Produktionsverfahren der Impfstoffe. "Wir müssen die Länder des Globalen Südens noch viel mehr in diese Prozesse einbeziehen", erklärten die Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche und Ottmar von Holtz. "Es ist viel öffentliches Geld in diese Entwicklung geflossen und es ist im Interesse aller, die Pandemie global erfolgreich zu bekämpfen."

Daneben könne auch in den Industrienationen durchaus auf die Erfahrungen der Entwicklungsländer bei der Eindämmung der Pandemie zurückgreifen, so die Grünen-Fraktionsmitglieder. "Gerade in Ländern, die viel Erfahrung bei der Bekämpfung beispielsweise von Ebola oder Polio haben, gibt es Strukturen und Verfahren, die zur Bekämpfung des Coronavirus geeignet sind."

kna