Himmlische Küche ist der Titel des Kochbuchs

Kochend durch das Kirchenjahr

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Wie kommt man als Förderverein einer katholischen Gemeinde zu Geld? Man muss kreativ sein und auch mal etwas Neues wagen: Zum Beispiel ein Kochbuch gestalten wie die Gemeinde St. Marien in Fallersleben.


Klaus Reyelt, Oliver Strauß und Georg Kroll schnippeln
Gemüse für den Salat. | Fotos: Deppe

Hochbetrieb in der Küche von Meike und Oliver Strauß in Fal­lersleben. Heute kocht der Vorstand des Fördervereins von St. Marien zusammen ein richtiges Fastenessen: „Heringssalat Heiligendamm“. Das Gericht stammt aus dem Kochbuch des Vereins. Es trägt den Titel „Himmliche Küche“ und ist mehr als nur ein einfaches Kochbuch. „Eigentlich ist es eher ein Buch über das Kirchenjahr mit entsprechenden Rezepten“, verrät Dr. Oliver Strauß, der 1. Vorsitzende des Fördervereins.

Auf der Suche nach neuen Geldquellen

Zusammen mit seinem Vorstand ist er immer auf der Suche nach Ideen, wie wieder Geld in die Fördervereinskasse kommt. „Schließlich wollen wir mit diesem Geld Projekte und Aktionen in der Gemeinde unterstützen wie unseren letzten Gospelworkshop oder die Anschaffung der Auflagen für dieKirchenbänke“, erklärt Georg Kroll. Er ist der 2. Vorsitzende. Doch Geldbeschaffung ist gar nicht so einfach. Da kam der passionierte Hob­bykoch Strauß auf die Idee, ein Kochbuch zu erstellen.
 


Maria Baumert (links) und Meike Strauß backen Kartoffelpuffer.
Goldbraun und knusprig müssen sie sein.

Doch Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. „So nach und nach kristallisierte sich bei mir eine Idee heraus, eine Idee für ein Kochbuch, was es meines Wissens so noch nicht gibt“, ist sich Strauß sicher. Immer wieder hat er sich gefragt, warum es dieses oder jenes Essen zu bestimmten Anlässen oder kirchlichen Festtagen gibt. „Warum gibt es Weihnachten Gans und Ostern Lamm? Gibt es auch für das Christkönigsfest ein besonderes Essen? Warum verzichten wir am Karfreitag auf Fleisch?“, fragte er sich.

Verbindung zwischen Kirche und Kochen

Während Strauß mit seinen beiden Vorstandskollegen Gemüse putzt und klein schneidet, erzählt er: „Es gibt zwischen kirchlichem Brauchtum, christlicher Symbolik und Küche eine Verbindung, doch die gerät zunehmend in Vergessenheit.“ Genau hier sah er die Niesche für sein Kochbuch. Es sollte eine „kulinarische Reise durch das Kirchenjahr“ werden. „Mir war bei dem Buch wichtig, dass darin die einzelnen Festtage und die verschiedenen Zeiten beschrieben werden, dass das Brauchtum, was sich um die Fest- und Heiligentage herum gebildet, hat, erklärt wird.“ Doch nicht für alles gab es schon fertige Rezepte.

„Wenn wir unterwegs waren, im Urlaub, hat sich Oliver überall für Kochrezepte interessiert, besonders für die Klosterküche“, verrät seine Frau Meike, während sie mit Maria Baumert Kartoffelpuffer in der Pfanne zubereitet.
 


Beim gemeinsamen Essen wird sich auch
unterhalten – über Gott und die Welt.

„Wenn ich ich kein passendes Rezept gefunden habe, haben wir überlegt, was passen würde, haben extra dafür etwas kreiert oder ein vorhandenes Rezept speziell verfeinert“, erzählt Strauß. Nach und nach entstand so ein kulinarischer Begleiter durchs Kirchenjahr. „Wenn man so will, ein leicht verständliches Buch über das Kirchenjahr – mit Kochrezepten“, sagt Strauß schmunzelnd. Und dafür, dass auch auf der theologisch, liturgischen Seite alles korrekt war, wurde Fallerslebens damaliger Pfarrer Oliver Lellek um fachlichen Beistand gebeten. Das Ergebnis ist ein lesenswertes Nachschlagewerk rund ums Kirchenjahr, aus dem man auch gut kochen kann.  

„Unser Ziel war eine schwarze Null“

Für den Förderverein war das Kochbuch auch ein kleines finanzielles Risiko. „Natürlich haben wir vorher genau abgewogen, ob wir so ein Projekt wuppen können. Unser Ziel war zumindest die schwarze Null“, erinnert sich Kroll. „Doch das Buch war der Renner, verkauft sich bereits in der zweiten, überarbeiteten und erweiterten Auflage“, freut sich Strauß.

Ein köstlicher Duft zieht durch das Haus. Klaus Reyelt, der Senior der Truppe, arrangiert bereits das Essen auf den Tellern. Zeit sich an den Tisch zu setzen. Für jeden gibt es eine Portion Heringssalat „Heiligendamm“. Ein Tischgebet wird gesprochen, dann langen alle kräftig zu. Beim Essen wird über Gott und die Welt gesprochen, über Gemeindeleben, Kirchenpolitik, Privates. Immer wieder geht es auch um das Kirchenjahr, um Kochrezepte und darum, dass es durchaus noch eine dritte Auflage des Kochbuches geben könnte. „Natürlich wird die dann auch wieder überarbeitet und ergänzt“, ist sich Strauß sicher. Außerdem denkt er bereits darüber nach, welches Gericht aus dem Kochbuch für das nächste Benefizessen des Fördervereins geeignet ist. Denn auch so eine Aktion bringt Geld für den Förderverein von St. Marien in Fallersleben.

Edmund Deppe

 


Das Buch „Himmlische Küche“ ist beim Förderverein St. Marien erhältlich. Preis (inkl. Porto): 17 Euro; Kontakt: Dr. Oliver Strauß, Marktstr. 21, 38442 Wolfsburg, E-Mail: strauss-oliver2@t-online.de