Spektakuläre Fahndung in der Nachkriegszeit

Kriminalgeschichte über "Moormörder" Fabeyer

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Christof Haverkamp ist Journalist und Historiker. Der Pressesprecher der Bremer Kirche hat eine Geschichte geschrieben über eine der spektakulärsten Fahndungen der Nachkriegszeit. Am 5. Dezember liest er aus einem Buch.


Das Buch ist im Verlag Edition Temmen
erschienen.

Mitte der 1960er Jahre zählte Bruno Fabeyer aus Osnabrück zu den meistgesuchten Kriminellen in Deutschland. Hunderte von Einbrüchen gingen auf sein Konto. In einem Fall schoss er auf einen Hausbewohner, der daraufhin querschnittgelähmt war, außerdem tötete er auf der Flucht einen Polizisten. Mit Hunden, Hubschraubern und Hundertschaften war die Polizei hinter ihm her, es entwickelte sich eine der spektakulärsten Fahndungen der Nachkriegszeit.

Christof Haverkamp, aus Lathen im Emsland stammender Journalist und Historiker, ist im Hauptberuf Pressesprecher der katholischen Kirche in Bremen. Nebenbei hat er ein Buch geschrieben, in dem er das gesamte Leben des Verbrechers erzählt, angefangen mit seiner schwierigen Kindheit und harten Jugend in der NS-Zeit. Es geht um seine Karriere und seine aufsehenerregende Flucht. Am Montag, 5. Dezember, liest Haverkamp um 19 Uhr im Osnabrücker Schwurgerichtssaal des Landgerichts (Neumarkt) aus seinem Buch. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eingeladen hat die Osnabrücker Dom Buchhandlung. 


Liest am 5. Dezember aus
seinem Buch: Christof Haverkamp
Foto: privat

Auf seiner Flucht versteckte sich Fabeyer monatelang in Wäldern. In der Bevölkerung löste sein Vorgehen Angst, Wut und Hass aus, aber auch Mitleid und Bewunderung. Sein Fall entfachte heftige Debatten über die Fahndungsmethoden der Polizei, da sie ihn wie ein wildes Tier jagte. Deshalb habe er „Polizeigeschichte geschrieben“, sagte einst ein mit dem Fall befasster Kripo-Chef. 1967 wurde Fabeyer gefasst und zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. 1999 starb er an Herzversagen.

Christof Haverkamp ist bei seinen Recherchen für das Sachbuch auf einige bemerkenswerte Details gestoßen, die Fabeyers Beziehung zur Kirche betreffen. So hielt sich der Katholik kurz vor seiner Festnahme in einer Kirche auf und betete: „Herrgott, beschütze  mich, dass sie mich nicht packen.“ Bei der Trauerfeier für den Polizisten hielt Hubertus Brandenburg, später Bischof von Stockholm, die Trauerrede. Und als Fabeyer in Celle einsaß, unterstützte der katholische Seelsorger das Gnadengesuch. (kb)

Lesung am 5. Dezember in Osnabrück: Bruno Fabeyer – „Waldmensch und Moormörder“; Autor ist Christof Haverkamp; Edition Temmen; 17,90 Euro.