Vorbereitungen zum synodalen Weg

Langsam geht's voran

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Der synodale Weg von Bischöfen und Laien nimmt Form an. Ein erstes großes Treffen ist im Frühjahr 2020 geplant. Doch viele Fragen sind noch offen. Kardinal Reinhard Marx hofft trotz heikler Themen auf eine große Einmütigkeit in der Bischofskonferenz.

Foto: kna/Harald Oppitz
Mehr als nur gute Gespräche: Anders als beim Gesprächsprozess, wie hier in Würzburg 2015, wünschen sich viele Katholiken vom synodalen Weg konkrete Ergebnisse. Foto: kna/Harald Oppitz


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, haben einen Fahrplan für den synodalen Weg vorgestellt. Demnach soll der Reformdialog Anfang Dezember in Gang kommen; das erste große Treffen könnte im Frühjahr 2020 stattfinden. Noch sind aber einige Hürden zu nehmen: Es fehlt etwa ein Regelwerk. 

Die inhaltliche Vorbereitung sollten ursprünglich drei Foren übernehmen, die von Bischöfen geleitet werden. Ein viertes kam jetzt neu dazu: „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“, geleitet vom Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Die Frauenfrage könnte ein Schlüsselthema werden. „Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann und wird es keine wirkliche Reform geben“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Agnes Wuckelt.

Ziel des Reformdialogs ist es, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und einer zunehmend kirchenkritischen Öffentlichkeit stellt sich die Frage, welche Spielräume der synodale Weg hat – nach dem inhaltlich ähnlich ausgerichteten Gesprächsprozess von 2011 bis 2015. Der Auftritt von Marx und Sternberg legt nahe, dass die Verantwortlichen vor allem auf einen höheren Grad an Verbindlichkeit setzen.

Kirchenrechtlich kann eine Synode nur beratende Funktion haben. Die Entscheidung, Beschlüsse umzusetzen, liegt in der Hand des Ortsbischofs. Heikle Themen wie das Frauenpriestertum wären ohnehin nur auf Ebene der Weltkirche zu lösen, sagte Marx. Denkbar sind also Beschlüsse mit unterschiedlichem Charakter: manches würde hier entschieden, anderes als Votum nach Rom gehen.

Marx ist als Moderator unter den Bischöfen gefordert

Der synodale Weg muss noch von verschiedenen Institutionen beraten werden. Nach einem Zwischenbericht Mitte September wollen die Bischöfe bei ihrer Herbstvollversammlung Ende September in Fulda über den Reformdialog abstimmen; Mitte November ist das ZdK an der Reihe. Mit einem Scheitern rechnet niemand, doch an Diskussionspotenzial herrscht kein Mangel. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer warnt etwa davor, die Kirche neu erfinden zu wollen. Wer das vorhabe, beschreite einen „Weg der Zerstörung“, sagte er. 

Unter seinen Mitbrüdern wird Kardinal Marx wohl vor allem als Moderator wirken müssen. Dass Differenzen bestehen bleiben, steht für ihn außer Frage. Einstimmigkeit sei notwendig „bei finanziellen Beschlüssen und wenn wir uns dogmatisch äußern wollten“, so Marx. Beim synodalen Weg versuche er, eine große Einmütigkeit zu finden. Letzten Endes, sagte Marx, gehe es nicht um die Einheit der Bischofskonferenz: „Es geht um die Einheit des Gottesvolkes.“ 

kna