Auf ein Wort

Liebe mutet sich zu

Liebe braucht Balance - zwischen den eigenen Wünschen und denen des Partners. Eine Partnerschaft braucht Verständnis, Vertrauen und Annahme - und eine Liebe, die aushält.

Lieben und geliebt werden, das ist mehr als der verklärte siebte Himmel des romantischen Verliebt-Seins. Liebe will mehr, fordert heraus. Man muss eine Balance finden zwischen den eigenen Wünschen und Bedürfnissen und denen des Partners. Absprachen sind notwendig und immer auch Kompromisse. Toleranz will eingeübt werden – und das Akzeptieren so mancher kleinerer oder größerer Eigenheiten.

Wenn aus Liebe eine dauerhafte Beziehung werden soll, dann müssen die Beteiligten dafür entsprechend etwas tun. Wenn aber einmal solch ein Fundament da ist, das auf Verständnis, Vertrauen und Annahme gebaut ist, dann weiß man, dass man sich auf den anderen auch dann verlassen kann, wenn man sich ihm einmal zumuten muss. Liebe hält das aus, weil es nicht einfach Forderungen sind, sondern eher Herausforderungen, die dem anderen etwas zutrauen.

Jesus schätzt diesen jungen Mann, der ihn da um Rat fragt, er umarmt ihn sogar, lädt ihn zum Mitkommen ein. Deshalb wagt er es, von ihm noch etwas mehr zu verlangen als von den anderen. Es ist eigentlich ein Zeichen seiner Wertschätzung und Anerkennung. Aber zu diesem entscheidenden Schritt ist der Andere (noch) nicht bereit – aus welchen Gründen auch immer.

Von Gott geliebt zu werden, das hat Konsequenzen und bleibt nicht folgenlos. Oder wie es ein Priester einmal sagte: „Ich bete gelegentlich: Gott, lieb doch bitte mal jemand anderen und nicht schon wieder mich. Das ist immer so anstrengend, von dir geliebt zu werden.“ Denn Liebe mutet sich zu.

Andrea Schwarz