Bremer Messe „Leben und Tod"

Menschenwürde auch am Lebensende

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Wie kann man den letzten Tagen mehr Leben geben? Und gibt es ein gutes Sterben? Damit beschäftigt sich die Bremer Fachmesse „Leben und Tod“ am 10. und 11. Mai. Auch die Kirchen beteiligen sich wieder.


Den Sarg bunt bemalen – zum Beispiel, wenn ein Kind stirbt. Foto: Jan Rathke

Zu viel Behandlung mache den Tod qualvoller als nötig, sagt Europas führender Palliativmediziner Gian Domenico Borasio. Lebensqualität sei das Maß – gerade im Sterben. Auf der Bremer Fachmesse „Leben und Tod“, die jetzt zum zehnten Mal stattfindet, spricht der italienische Professor über „Palliative Care: Lebensqualität (nicht nur) für das Lebensende“. Borasio war Mitbegründer des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin in München.

Der Bremer Fachkongress mit vielen Vorträgen, Workshops und einer begleitenden Ausstellung möchte Ängste nehmen, zum Nachdenken anregen und Mut machen. Er richtet sich vor allem an Haupt- und Ehrenamtliche in Hospiz, Pflege und Palliative Care, Seelsorge, Trauerbegleitung und Bestattungskultur.  Auch die Kirchen beteiligen sich wieder am Programm, etwa mit Infoständen und ökumenischen Andachten (10. Mai von 12.45 bis 13.15 Uhr und 11. Mai von 12.30 bis 12.45 Uhr). Dekanatsreferent Christoph Lubberich, Mitglied im Planungsbeirat der „Leben und Tod“, hält am 10. Mai um 10 Uhr selbst einen Fachvortrag: „Mit Philosophie das Leben verstehen“ – zum Umgang mit Leid.

Eine schwere Krankheit verändert das Leben eines Menschen. Therapien, Schmerzen und häufige Arztbesuche bestimmen den Alltag und lassen auch die Seele leiden. Wie kann da zum Beispiel Logotherapie helfen? Dem geht der Fachvortrag „Die Sinnfrage am Ende des Lebens – Logotherapie in der Begleitung lebensbedrohlich erkrankter Menschen“ nach: am 10. Mai um 15.45 Uhr.

Wer schwer und unheilbar erkrankt, grübelt oft: „Wieso ich?“ Chris Paul, Leiterin des Trauerinstituts Deutschland, gibt in ihrem Vortrag „Sündenbock oder Unschuldslamm – die narrative Kraft von Schuldvorwürfen am Lebensende“ Tipps für Trauerbegleiter: am 11. Mai um 9.30 Uhr. „Muss auch noch das Sterben gelingen? Von der Freiheit in der Seelsorge“ (10. Mai, 16.45 Uhr) ist ein Plädoyer dafür, in der Seelsorge Räume offenzuhalten für Begegnungen.

Mit der Begleitung von trauernden Jugendlichen befasst sich der offene Vortrag „Das mach ich mit mir selber aus“ (11. Mai, 10.30 Uhr). Eine Lesung mit der Autorin Ilka Piepgras („Wie ich einmal auszog, den Tod kennenzulernen“, 11. Mai, 13.15 Uhr) stellt die Frage in den Mittelpunkt: Wie gelingt ein gutes Sterben?

Sterbehilfe ist ethisch umstritten und löst immer wieder Debatten aus. Deshalb gibt es dazu eine Podiumsdiskussion am 11. Mai um 14.30 Uhr: „Und am Ende? Das Thema Sterbehilfe aus verschiedenen Perspektiven“. Es geht um Fragen wie: Ist die Haltung eines Palliativmediziners anders als die eines Pflegeexperten in der täglichen Praxis? Und was sagt der Ethiker? (asa)

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.leben-und-tod.de